TYGODNIK POWSZECHNY: Abschied von Erzbischof Jozef Zycinski
Priester Adam Boniecki, Chefredakteur der katholischen Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny verabschiedet sich mit einem rührenden Nachruf von dem Lubliner Erzbischof Jozef Zycinski. Boniecki wollte sich mit dem Geistlichen vor wenigen Tagen in Rom treffen. Sie haben es aber nicht mehr geschafft. Immer wenn er an Jozef Zycinski denke, stehe ihm seine eigenständige Lebenshaltung vor Augen. Zycinski war ein außergewöhnlicher Geistlicher, dem in jedem anderen Land eine wunderbare Karriere bevorstehen würde, der aber hier, in Polen immer stromaufwärts schwimmen musste. Die dauernde Kritik musste ihm wohl weh getan haben - er sei ein sehr sensibler Mensch gewesen, obwohl er den Eindruck erweckte, als ob er ein kalter Mensch gewesen sei, schreibt Adam Boniecki.
Wie wird nun, nach dem Tod von Erzbischof Jozef Zycinski die polnische Kirche aussehen? Die Antwort von dem Chefredakteur der Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny ist alles andere als erfreulich. Der Tod von großen Menschen habe in dem polnischen Kirchenleben immer eine deutliche Lücke hinterlassen. Es gab zwar immer edle Menschen die versucht haben diese Lücke zu füllen, doch nie konnten sie die Größe ihrer Vorgänger erreichen. Genauso werde es im Fall von Erzbischof Zycinski sein, meint Boniecki.
Der Lubliner Erzbischof war vergangene Woche im Alter von 63 Jahren verstorben. Für viele galt er als einer der wichtigsten Intelektuellen der katholischen Kirche. Papst Benedikt XVI nannte Zycinski in seinem Kondolenztelegram einen „herausragenden Pastor, der viel zu früh von uns gegangen ist.“
RZECZPOSPOLITA: Schlechte Zukunftsperspektiven für polnische Hochschulen
So viele Studenten wie heute wird es an den polnischen Hochschulen in Zukunft nicht mehr geben, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Derzeit studieren an den Hochschulen in Polen ca. 1,9 Millionen Menschen. Laut Experten soll die Zahl der Studierenden in den kommenden 10 Jahren um ein Drittel schrumpfen. Diese Tendenz wird sich sehr stark auf das gesamte polnische Schulwesen auswirken, prophezeit das Blatt. In manchen Woiwodschaften werden die Kandidaten genügend Studienplätze auf den staatlichen Hochschulen finden können, wo das Studium kostenfrei ist. Private Lehranstalten werden wahrscheinlich, mehr oder weniger direkt andeuten, dass das Studium in ihrer Schule relativ einfach sei um neue Kandidaten anzulocken. Auch die Studiengebühren werden wahrscheinlich billiger werden. Es entsteht aber die Frage, wie stark kann man die Studiengebühren senken, und zugleich ein hohes Niveau zu garantieren, überlegt Rzeczpospolita.
Fast an jeder polnische Hochschule bereiten sich die Rektoren auf die sich nähernde demographische Krise vor. Maja Kiba-Janiak, Rektorin der Wirtschaftshochschule in Gorzow gibt zu, ihre Lehranstalt habe die sinkende Studentenzahl bereits zu spüren bekommen. Welchen Plan habe sie für die Zukunft? Sich einen guten Ruf auszuarbeiten, eine Lücke auf dem Bildungsmarkt für sich zu finden und eng mit den künftigen Arbeitgebern zusammenzuarbeiten, so Kiba-Janiak in der Rzeczpospolita.
POLSKA/THE TIMES: Wird sich Marta Kaczynska in die Politik engagieren?
Auf die Zukunft bezieht sich auch ein Artikel in der Tageszeitung Polska/The Times. Diesmal geht es aber nicht um die Zukunft der polnischen Hochschulen, sondern die der Tochter des verstorbenen Präsidenten Lech Kaczynski. Laut dem Blatt versuchen einige Oppositionspolitiker Marta Kaczynska zum Start in den kommenden Parlamentswahlen zu überreden. Schon beim letzten Präsidentschaftswahlkampf wurde sie als die First Lady der Oppositionspartei PiS getauft. Joachim Brudzinski, Abgeordneter der Oppositionspartei sagt, er würde sich geehrt fühlen, sollte sich die Präsidententochter doch für den Start bei den Wahlen entscheiden. Die PiS-Partei entstand aus Initiative ihres Vaters Lech Kaczynski. Ob Marta Kaczynska das Angebot annehmen wird, bleibt bislang unbekannt, berichtet Polska/The Times.
Kuba Kukla