• Adam, spring weiter!
  • 22.03.2011

NEWSWEEK: Adam, komm bald wieder

Ach wie schön wäre es, wenn Adam Malysz wieder einmal springen würde! Zwar sagt der Sportler nichts über sein eventuelles Comeback, dennoch glaubt jeder siebte Pole, dass der erfolgreiche Skispringer bald wieder auf der Schanze zu sehen sein wird. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut IQS für die Wochenzeitschrift Newsweek (Czy Malysz wroci do skokow) durchgeführt hat. Dank Adam Malysz und Justyna Kowalczyk konnten sich die Polen eine Zeit lang als eine Wintersportgroßmacht fühlen. Viele bedauern, dass dieser Traum mit dem Rücktritt von Malysz zu Ende gehe, meint Krzysztof Jankowski, Soziologe von der Sport-Hochschule in Warschau. Jankowski zweifelt auch daran, dass Adam Malysz die Wünsche der Fans erfüllen und zum Sport zurückkehren wird. Schon mehrmals hat der Skispringer angekündigt: wenn er aufhört, dann unwiderruflich.

Diese Meinung teilen auch jene Menschen, die Adam Malysz persönlich kennen. Adam habe einen starken Charakter. Wenn er eine Entscheidung getroffen habe, halte er sich auch daran, sagt Robert Mateja, Trainer der polnischen Nationalmannschaft der Skispringer. Malysz selbst äußerte einmal den Wunsch, wie sein Vorbild aus der Jugendzeit – Jens Weissflog – auf dem Höhepunkt seiner Leistung die Karriere zu beenden. Das ist dem polnischen Sportler vor wenigen Tagen auch gelungen.

 

POLSKA/THE TIMES: Barack Obama in Polen

Die amerikanische Botschaft bestätigt: US-Präsident Barack Obama stattet in den kommenden Wochen Polen einen offiziellen Besuch ab. Der amerikanische Präsident soll sich mit den führenden polnischen Politikern, darunter mit Präsident Bronislaw Komorowski und Premierminister Donald Tusk treffen. Der Aufenthalt in Warschau wird ein Teil der Europa-Visite Obamas sein. Neben Polen wird der US-Präsident unter anderem Irland, Großbritannien und Frankreich besuchen. Der amerikanische Botschafter in Polen meint, dass die Visite ein klares Signal dafür sei, wie wichtig für die USA die engen Beziehungen zu Polen seien. Die kommende Visite werde zu einer weiteren polnisch-amerikanischen Annäherung beitragen, so die amerikanische Seite.

 

TYGODNIK POWSZECHNY: Die Geschichte verdeckt die Wirklichkeit

In einem umfangreichen Interview für die Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny kritisiert der ehemalige Politiker und Fernseh-Chef Wieslaw Walendziak die aktuelle politische Szene in Polen. Polen sei ein Land, das seine Chance ganz gut genutzt hat. Den Polen gehe es so gut, wie schon lange nicht mehr. Polen verändere sich rasant, meint Walendziak. Dennoch könnte sich das Land viel schneller und besser entwickeln. Das schwache Entwicklungstempo sei größtenteils mit der Einstellung der politischen Klasse verbunden. Laut Walendziak verlieren polnische Politiker den Kontakt mit der Wirklichkeit. Drei Viertel der wichtigsten Herausforderungen, die vor Polen stehen, seien mit der Wirtschaft verbunden. Aber die Politiker tun so, als ob sie sich in Wirtschaftsfragen nicht auskennen müssten. Sie würden die Mechanismen der freien Wirtschaft nicht verstehen.

Vielmehr interessiert sich die politische Szene für symbolische Gesten. Der historische Vorwand ermöglicht es, die Wirklichkeit in den Hintergrund zu drängen, meint Walendziak. Bis vor kurzem beschäftigten sich die wichtigsten Politiker im Land mit dem Warschauer Aufstand und einem Museum, das die Aufständischen ehren sollte. Bei einem Ausflug nach Warschau zeigt man polnischen Schulklassen unter anderem das Denkmal des kleinen Aufständischen, als ob das ein Verhaltensmuster sein sollte. Er habe damit ein Problem, gibt Walendziak zu. Er wisse nicht, was er ausländischen Geschäftsmännern darüber sagen soll, denen er die polnische Hauptstadt zeigt. Viele Ausländer sehen keinen Unterschied zwischen der Vorgehensweise islamistischer Fundamentalisten, und jener der Polen, welche während des II. Weltkrieges kleine Kinder in den Tod geschickt haben. Klar, es ging um ein anderes Ziel, der Mechanismus war aber der gleiche, so Wieslaw Walendziak über die Verquickung von Politik und Geschichte.

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Paul Sklorz