UWAŻAM RZE: Zu gut ausgebildet
Sie sind jung und sehr gut ausgebildet. Sie haben sich schon dutzende Male bei verschiedenen Arbeitgebern beworben. Ohne Erfolg. Kein Wunder also, dass immer mehr junge Polen unter 30 das Land auf Arbeitssuche verlassen wollen, berichtet in der neuen Ausgabe die Wochenzeitschrift Uwazam Rze.
Marta ist 26. Sie hat Politikwissenschaft und Resozialisierung an der Warschauer Universität studiert. Da sie Französisch lernen wollte, fing sie an Romanistik zu studieren. In der Zwischenzeit arbeitete sie in einer Beratungsfirma. Sie organisierte Schulungen. Eine wichtige Aufgabe, doch offiziell war Marta als eine Assistentin angestellt. Das heißt, sie wurde am schlechtesten bezahlt. Ihrem Chef waren die 12 Stunden täglich aber zu wenig. Als er forderte, Marta soll auch an Wochenenden für die gleiche Belohnung arbeiten, hat sie gekündigt. Die Suche nach einem neuen Job war alles andere als Einfach. Sie hat mehrere Dutzend Bewerbungen abgeschickt. Von 100 Firmen, an die sie sich gewendet hat, haben fünf ihre E-Mail beantwortet. Kein schlechtes Ergebnis, meint Marta. Ihre Kollegin suchte über ein Jahr nach einem Job und fast keiner hat auf ihre E-Mails reagiert.
Marta sei keine Ausnahme, meint die Wochenzeitschrift Uwazam Rze und beschreibt noch zwei ähnliche Schicksale von jungen Polen, die vergeblich nach einem Job suchen. Was diese Menschen verbindet, ist eine sehr gute Ausbildung und weite Fremdsprachenkenntnisse. Und die Feststellung, dass sie ins Ausland emigrieren werden, sollten sie in nächster Zeit keinen Job in Polen finden.
GAZETA WYBORCZA: Die Kaschuben stellen sich der Öfentlichkeit vor
Sogar bis zu 100 Tausend Bewohner von Nordpolen werden bei der diesjährigen Volkszählung die nationale Zugehörigkeit zu der kaschubischen Minderheit angeben, berichtet die heutige Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Jo! Tak! Jestem Kaszeba). Noch bei der Volkszählung im Jahre 2002 musste man sich für eine klare Antwort entscheiden. Man konnte nicht gleichzeitig die polnische und kaschubische oder die polnische und schlesische Herkunft angeben. Damals haben sich nur 5 Tausend Menschen als Kaschuben bezeichnet. Man erwartet, dass in diesem Jahr die Zahl um das Mehrfache steigen wird.
Einige Nordpolnische Politiker haben das Formular der diesjährigen Volkszählung bereits im Internet ausgefüllt. Mieczyslaw Struk von den regionalen Strukturen der Regierungspartei PO sagt, in der Rubrik Nationalität schrieb er „polnisch” in der Rubrik Zugehörigkeit dagegen „kaschubisch” ein. Er sei stolz, dass seine Familie schon seit Jahrhunderten in Pommern ansässig sei, meint Struk.
Die Frage nach der Nationalität wurde zu einem heiklen politischen Problem, nachdem Oppositionspolitiker Jaroslaw Kaczynski in seinem Bericht die Einstellung der Regierung zum Polentum kritisierte. Kaczynski schrieb darüber hinaus, dass die Schlesier heimlich die deutschen Interessen vertreten würden und Premierminister Donald Tusk ostentativ seine kaschubische Herkunft unterstreicht.
POLSKA/THE TIMES: 10. April - zelebrieren oder verschweigen?
Janusz Palikot, ehemaliger Politiker der Regierungspartei PO, sorgt erneut für Aufregung. Kurz vor dem ersten Jahrestag des Flugzeugunglücks bei Smolensk sagte Palikot in einem Fernsehinterview, man solle den Tag nicht zelebrieren. Die Katastrophe sei ein blutiges Denkmal von Dummheit. Man sollte sich dafür schämen, und es nicht festlich begehen. Am 10. April sollten die Polen ins Freie zu einer Grill-Party fahren. Er selbst werde am Fluss Biebrza seltene Vogelarten beobachten, so die Tageszeitung Polska/The Times. Janusz Palikot gilt als das Enfant Terrible der polnischen Politik. Seine Aussagen haben mehrmals für heftige Kontroversen gesorgt.
kk