Newsweek: Nikolaus schlägt Osterhasen
Eigentlich ist im Christentum Ostern wichtiger als Weihnachten. Ohne die Auferstehung, der zu Ostern gedacht wird, würde das Wesen des Christentums fehlen, lesen wir in dem Wochenmagazin Newsweek. Aber, so das Blatt weiter, wie Untersuchungen Jahr für Jahr zeigen macht das auf die Gläubigen wenig Eindruck. Gefragt nach den wichtigsten Festen geben diese stets dem Nikolaus den Vorrang vor dem Osterhasen. So steht in diesem Jahr zum Beispiel bei 61 Prozent der Befragten Weihnachten auf dem ersten Platz. Ostern hält nur jeder fünfte von ihnen für das wichtigste Fest im Jahr.
Die Gründe für die Dominanz des Weihnachtsmannes über den Osterhasen: Erstens werde die Marke Weihnachten besser vermarktet und sei daher stärker in unserem Bewusstsein verankert, erklärt die Psychologin Maria Rogaczewska. Zweitens bringe der Weihnachtsmann auch mehr Geschenke mit, als Meister Lampe und rufe daher angenehmere Assoziationen hervor. Ähnlich ist es mit der Adventszeit vor Weihnachten, auf die sich die Menschen viel mehr freuen, als auf die Fastenzeit vor Ostern. Schließlich sei ein wichtiger Grund, dass für die Gläubigen das Wesen des Osterfestes und der Erlösung viel schwieriger zu verstehen ist, als der Geburtstag Jesu Christi. Auch deswegen werde es der Nikolaus immer einfacher haben als der Osterhase, betont die Soziologin Irena Borowik in dem Wochenmagazin Newsweek.
Polityka: Die Abenteuer des Kreuzes
In der Polityka finden wir Überlegungen zu dem Symbol des Osterfestes: dem Kreuz. In Polen, so die Polityka, sei das Thema Kreuz heute besonders aktuell. Seit dem 10. April 2010 haben wir es schließlich mit einem unaufhörlichen Kreuzkrieg zu tun, der nur allzu oft zur Profanierung des Jahrtausende alten Symbols geführt hat: so hat z.B. jemand aus Bierdosen der Marke Lech (der in Smolensk verunglückte Präsident Kaczynski hieß mit Vornamen Lech) einen Kruzifix geformt, jemand anders kam vor den Präsidentenpalast mit einem Kreuz auf Rädern angerollt – die Erfindung sollte das Demonstrieren erleichtern. Ein Rentner benutzte das Kreuz als Degen und stach damit diejenigen, die auf der anderen Seite der Barrikade standen.
Es lohnt sich, so Polityka, darüber nachzudenken, welche Schlüsse aus den Ereignissen des letzten Jahres für die Symbolik und die Bedeutung des Kreuzes in Polen fließen. Die politische Instrumentalisierung des Kreuzes und anderer religiöser Symbole an sich, erinnert das Blatt, ist nicht neu. Man brauche nur an die Kreuzkriege im Mittelalter zu denken. Neu ist jedoch die Situation, in der das Kreuz außerhalb von sakralen Bauten kein Symbol tiefgründiger Reflexionen über den Glauben oder das Wesen des Geistes mehr ist, sondern zu einem Kampfsymbol einer politischen Gruppe wird. Das können wir jetzt in vielen Bereichen beobachten. Egal ob wir von einem keltischen Kreuz sprechen, dass sich Skinheads oder Fußballhooligans angeeignet haben oder von dem Kreuz vor dem Präsidentenpalast in Warschau. Es ist nicht schön, aber ist auch ein Zeichen der Zeit, in der sich das Weltbild von einem religiösen immer mehr zu einem politischen wandelt.
Polityka: Die interessantesten regionalen Osterbräuche
Das Wochenmagazin Polityka erzählt in der aktuellen Ausgabe auch von den interessantesten regionalen Osterbräuchen in Polen. Bekanntlich ist es am Ostermontag in ganz Polen üblich, sich gegenseitig mit Wasser zu bespritzen. Ausnahme ist die Kaschubei: Hier greift man stattdessen zu Wacholder - und Birkenruten und peitscht sich gegenseitig die Waden, was die Gerten hergeben. Im zentralpolnischen Masowien kommen wiederum noch mancherorts die sogenannten „bujaczki“ vor. „Bujac“ heißt auf Polnisch so viel wie „schaukeln“ und bei den „bujaczki“ geht es darum, so hoch zu schaukeln wie nur möglich – das soll dem Weizen zeigen, wie hoch er in dem jeweiligen Jahr wachsen soll. Im südpolnischen Podhale ist es Tradition, sich am Karfreitag vor Sonnenaufgang in kaltem Wasser zu waschen, um Gesundheit für das ganze Jahr zu bewahren. Es müsse nicht mehr ein Sprung in den kalten Bach sein, wie früher, aber wenigstens das Gesicht sollte man bei Sonnenaufgang unter kühles Wasser halten, sagt Anna Kozak von dem Museum in Zakopane. Und die Bewohner von Warmien und Masuren – die kaufen sich zu Ostern neue Hausschuhe – als Symbol für die Wiedergeburt Jesu Christi und einen Neuanfang im kommenden Jahr.
Autor: Adam de Nisau
Redaktion: Joachim Ciecierski