Rzeczpospolita: Große Träume von der Arbeit in Deutschland
Je näher die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Polen, desto häufiger nimmt die polnische Presse das Thema aufs Korn. Heute blickt die Rzeczpospolita dem ersten Mai entgegen. Insgesamt, so das Blatt möchten knapp 20 Prozent der Westpolen die Freizügigkeit nutzen. Zu einem Massenexodus, wie der nach Großbritannien nach dem polnischen EU-Beitritt 2004, wird es jedoch nicht kommen. Grund dafür ist die Sprachbarriere. Denn nur knapp jeder fünfte der befragten Manager und Spezialisten kennt Deutsch in ausreichendem Maße, um westlich der Oder arbeiten zu können. 40 Prozent der Fachleute beginnen zur Zeit erst mit dem Deutschunterricht. Und interessanterweise findet dieser nicht selten mit Hilfe von deutschen Unternehmen statt. So hat die Agentur Alpha Personal Service aus Offenbach am Main zum Beispiel soeben einige Deutschkurse in Westpolen gestartet, so die Rzeczpospolita.
Dziennik/Gazeta Prawna: Wie ein Brite
Auch für die Polen, die in Großbritannien arbeiten wollen, ist der erste Mai ein Meilenstein. Wie in Dziennik/Gazeta Prawna zu lesen ist, werden von diesem Moment an für sie dieselben sozialen Rechte gelten, wie für die Briten. So werden Polen schon ab ihrem ersten Tag in Großbritannien Arbeitslosenhilfe, Beihilfe für eine Sozialwohnung oder Kindergeld beantragen dürfen. Bisher mussten sie mindestens ein Jahr lang legal in einer britischen Firma angestellt gewesen sein, um diese Rechte zu erhalten. Die britische Boulevardpresse prophezeit in diesem Kontext eine weitere Immigrantenwelle aus Polen. Ein solches Szenario ist jedoch unwahrscheinlich. Die britischen Medien vergessen auch zu erwähnen, dass die Polen seit der Öffnung des Arbeitsmarktes dem britischen Haushalt viel mehr haben zufließen lassen, als sie ihm entnommen haben, so Dziennik/Gazeta Prawna.
Gazeta Wyborcza: Mit Pixeln gegen Spione
Von Internet – Landkarten verschwinden polnische Militärobjekte, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. So kann man z.B. auf Google Maps ganz Warschau erkunden, man erkennt sogar einzelne Autos. Ausnahme sind einige hundert Quadratmeter inmitten des Kabacki-Waldes am Warschauer Stadtrand. Hier ist auf dem Satellitenbild nur ein grauer verschwommener Fleck zu sehen. An diesem Ort, erklärt die Gazeta Wyborcza, ist das Zentrum für Luftoperationen untergebracht. Von hier aus wird der Himmel über ganz Polen überwacht. Zur Landung zwingen oder abschießen - wenn ein fremdes Flugzeug den Luftraum betritt, dann fallen hier die wichtigsten Entscheidungen. Ähnliche Objekte von strategischer Bedeutung gibt es in Polen etwa 100. Für ihre Auswahl und dafür, dass sie auf Satelliten-Bildern verpixelt und unkenntlich gemacht werden, ist die Zentrale Behörde für Kartographie und Geodäsie verantwortlich. Diese Maßnahme soll Terroranschläge und Spionage erschweren. Auch Länder, wie Holland – hier sind alle Militärstützpunkte unkenntlich gemacht – oder Deutschland machen ihre strategisch wichtigen Objekte auf ähnliche Weise unkenntlich, erfahren wir aus der Gazeta Wyborcza.
Autor: Adam de Nisau
Redaktion: Joachim Ciecierski