• Muss Deutschland einen Ansturm von polnischen Arbeitern befürchten ...
  • 29.04.2011

POLITYKA: Ab dem 1. Mai hat der EU-Arbeitsmarkt keine Grenzen mehr   
 
Fast 70 Prozent der Polen haben nie im Ausland gearbeitet und haben nicht vor, nach einem Job außerhalb von Polen zu suchen. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS OBOP hervor, auf die sich die Wochenzeitschrift Polityka beruft. Dennoch haben viele Polen im Ausland gejobbt. Kurz nach dem EU-Beitritt Polens im Jahre 2004 haben Großbritannien und Irland ihre Arbeitsmärkte für Arbeiter aus den neuen Mitgliedsstaaten geöffnet. Die Folge: in den letzten sechs Jahren haben über zwei Millionen Polen in Großbritannien und eine halbe Million in Irland gearbeitet. Auch Schweden öffnete zur gleichen Zeit seinen Arbeitsmarkt, doch für einen Job in dem nordeuropäischen Land haben sich bislang nur 20 000 Polen entscheiden. In den letzten Jahren haben die westeuropäischen Staaten den Arbeitern aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten den Zugang zu ihren Arbeitsmärkten ermöglicht. Nun werden die Polen ab dem 1. Mai auch in Deutschland und Österreich legal eine Arbeit aufnehmen können, erinnert Polityka.
 
Die meisten Polen arbeiten derzeit immer noch in Großbritannien. Laut Schätzungen sind es etwa 500 bis 600 000  Menschen. In Irland arbeiten ca. 200 000  – obwohl die Zahl in den letzten Monaten stark zurückgegangen sein soll. In Holland sind es fast 100 000, in Italien fast 90 000. Seltener suchen die Polen nach einem Job in Spanien oder Portugal. In Deutschland, obwohl das Land erst am 1. Mai seinen Arbeitsmarkt offiziell öffnet, arbeitet bereits eine halbe Million Polen, so Polityka.


DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Deutschland ist kein Eldorado für polnische Spezialisten

In einem Interview für die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna sagt Maciej Duszczyk vom Institut für Sozialpolitik, nur wenige polnische Spezialisten würden in Deutschland nach einem Job suchen. Die Zahl der in Deutschland arbeitenden Polen werde nach dem 1. Mai um weitere 150 bis 200 000 Arbeiter steigen. Die Polen werden vor allem im Bauwesen, in Produktionsfirmen und in der Landwirtschaft nach Jobs suchen. Hochqualifizierte Arbeiter aber würden laut Duszczyk nicht nach Deutschland ziehen. Der deutsche Arbeitsmarkt sei für sie gar nicht so attraktiv, wie man meinen könnte. Auch in Polen könnten hochqualifizierte Spezialisten mit hohen Löhnen rechnen, so Dziennik. 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Vorübergehende Grenzkontrollen bei der EM 2012 

Polen erwägt die Wieder-Einführung der Grenzkontrollen während der Fußball-EM 2012, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Das würde die Sicherheit während des Fußballereignisses erhöhen und einen wirksameren Kampf gegen die Hooligans, besonders aus Großbritannien und Holland, ermöglichen. Diese Maßnahme wäre nicht neu: 2004 während der EM in Portugal, 2006 bei der WM in Deutschland und 2008 bei der EM in Österreich wurden die Grenzkontrollen innerhalb des Schengen-Raums wieder eingeführt. Polnische Grenzer bereiten sich schon darauf vor. Die endgültige Entscheidung muss aber der polnische Innenminister treffen.

Man ziehe verschiedene Varianten in Erwägung, sagt eine Sprecherin des Innenministeriums. Laut inoffiziellen Informationen soll es bei der EM 2012 etwa 134 mobile Grenzkontrollposten geben. Bürger der Schengen-Staaten werden bei der Einreise nach Polen ein entsprechendes Dokument wie einen Pass oder einen Personalausweis, das ihre Identität bestätigt, vorweisen müssen.