• Euranet: Polnische Auslandsschulen vor dem Aus?
  • 20.05.2011

Polen setzt sich für die EU-Osterweiterung ein

Auf das heutige Treffen im Rahmen des „Weimarer Dreiecks“ geht heute die konservative Rzeczpospolita ein. Auf Einladung von Außenminister Radoslaw Sikorski wollen Bundesaußenminister Guido Westerwelle und der französische Ressortchef Alain Juppé in Bydgoszcz (Bromberg) über Sicherheitsfragen und aktuelle internationale Konflikte sprechen. Weiteres Thema ist die am 1. Juli beginnende EU-Ratspräsidentschaft Polens und die östliche Partnerschaft, lesen wir in dem Blatt. Seit längerer Zeit engagiert sich die Regierung in Warschau für den Ausbau der EU um weitere östliche Partner. Die Rede ist von Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldau und der Ukraine. Eine EU-Beitrittsperspektive ist für diese Länder aber nicht vorgesehen.

Newsweek: Polnische Auslandsschulen vor dem Aus?

Ende der polnischen Schulen im Ausland? Die trüben Aussichten für die Zukunft der Botschaftsschulen für die im Ausland lebenden Polonia- Kinder beschreibt die Zeitschrift Newsweek. Grund zur Sorge liefert eine vom Bildungsministerium geplante Reform. Nach den neuen Plänen sollen die polnischen Bildungsstätten außerhalb des Landes nicht mehr vom polnischen Staat finanziert werden. Die Schulen werden sich selbst um die Gewinnung der Finanzmittel kümmern müssen. Für viele bedeutet dies so gut wie das Aus. Was bietet das Bildungsressort also als Ersatz, fragt sich Newsweek. Fernausbildung oder Internetkurse. Onlineschulen mit einem Computerbildschirm statt des Lehrergesichts. Die im Ausland lebenden Polen enttäuscht diese Vision. Eine Auslandschule mit einem e-learning Angebot, ohne ein Zentrum der Begegnung? Das sei unser Geld und unsere Aufmerksamkeit nicht wert, sagen Vertreter der Polonia.

Przeglad: Polen in der EU zu still?

Pessimistisch sehen Polens Position in der EU nicht nur rechts-konservative, sondern auch liberale Publizisten. So lesen wir in der Wochenzeitschrift „Przeglad“, Polen sei in Europa zu still. Und das nicht etwa, weil sich Premierminister Donald Tusk oder Außenminister Radoslaw Sikorski bei der EU einschmeicheln möchten, sondern weil es den Politikern an dem nötigen Wissen fehle. Polnische Politiker, Publizisten, die Teilnehmer der öffentlichen Debatte und die Entscheidungsträger hätten die polnische Mitgliedschaft in der Union noch nicht intellektuell verdaut. Das Wissen darüber, wie sich die Position Polens in der Union und das Land selbst durch den EU- Beitritt verändert haben, sei immer noch exklusives Wissen. Auch wenn sich die Polen ihrer Interessen bewusst sind, sitzen sie still, da sie nicht wissen, wie man sie verteidigen könnte, schreibt Przeglad.

Autor: Joachim Ciecierski