GAZETA WYBORCZA: Von Weizsäcker – Mensch des Jahres 2011
Richard von Weizsäcker wurde von der Tageszeitung Gazeta Wyborcza zum Menschen des Jahres 2011 gewählt. In ihrer Begründung schrieb die Jury, von Weizsäcker sei ein perfekter Politiker und ein guter Katholik, er sei ein deutscher Patriot und ein bewusster Demokrat, von Weizsäcker verbinde das Engagement für das eigene Land mit der Achtung für die universellen Werte.
Das Blatt erklärt auch wie es dazu kam, dass der ehemalige Wehrmacht-Soldat und Sohn eines hochrangigen Nazi-Diplomaten zu einem Förderer der deutsch-polnischen Versöhnung wurde. Er sei davon überzeugt gewesen, und sei es noch heute, dass sich seine Generation den schrecklichen Kriegsverbrechen an dem Nachbarland stellen sollte, sagte Richard von Weizsäcker in einem Interview mit der Gazeta Wyborcza vor drei Jahren. Gute Beziehungen mit Polen habe er als eine Pflicht verstanden – diese Überzeugung habe ihn in die Politik getrieben.
Dem Politiker wird heute in Warschau eine Urkunde für sein Engagement für die deutsch-polnische Annäherung überreicht. Er wird auch eine Extraausgabe der ersten Seite der Gazeta Wyborcza in Empfang nehmen, die in deutscher Sprache verfasst wurde. In den vergangenen Jahren wurden mit der Auszeichnung „Mensch des Jahres” unter anderem der Deutschland-Beauftragte der Tusk-Regierung Wladyslaw Bartoszewski und der tschechische Präsident Vaclav Havel gewürdigt.
WPROST: In polnischen Schulen herrscht Gewalt
Polnische Lehrer kommen mit der Schulgewalt nicht zu Recht, informiert die Wochenzeitschrift Wprost. Das was viele vermutet haben, bestätigt nun eine Studie. So beurteilen Schüler ihren Schulalltag viel kritischer als Lehrer. Jeder dritte Schüler ist der Meinung, dass die Gewalt ein wichtiges Problem in seiner Schule ist. Die meisten Lehrer vertreten jedoch die Meinung, dass es sich bei der Schulgewalt nur um eine Randerscheinung handelt, schreibt Wprost.
Die 15-jährige Julia aus einer Schule im zentralpolnischen Tomaszow Mazowiecki meint, Opfer von Schulgewalt würden meistens diejenigen, die sich auf irgendeine Art von den üblichen Schülern unterscheiden. Es handle sich vor allem um besonders begabte Schüler oder um Kinder aus armen Familien. Auf die Lehrer sei leider kein Verlass, beschwert sich Julia. Auch wenn die Pädagogen die Gewalt unter den Schülern erkennen, reagieren sie meistens nicht, sagt die 15-jährige Schülerin.
Das Problem ist, dass die künftigen Lehrer auf den Umgang mit der Schulgewalt nicht vorbereitet werden. Marta, eine Pädagogik-Studentin aus Poznan, sagt, nach dem Psychologie-Kurs wüsste sie, wie das menschliche Gehirn funktioniere, sie hätte aber keine Ahnung, was sie tun sollte, wenn sich zwei Schüler prügeln. Experten sind sich sicher: Man muss sowohl die Lehrer als auch die Schüler auf den Kontakt mit der Schulgewalt vorbereiten. Bislang werden aber entsprechende Schulungen meistens von privaten Organisationen durchgeführt. Das Bildungsministerium dagegen kaufte im letzten Jahr im Rahmen der Bekämpfung von Schulgewalt Überwachungskameras für über 8000 Schulen. Laut Wprost: ein klassisches Täuschungsmanöver.
kk