• Ein Leben ohne Handy? Unvorstellbar
  • 14.06.2011

NEWSWEEK: Zeige mir dein Handy und ich sage Dir, wer Du bist 

Das Handy sei ein Zeichen der gesellschaftlichen Stellung – je besser das Telefon, desto höher die soziale Position. Diese Meinung vertritt jeder fünfte polnische Schüler, informiert die Wochenzeitschrift Newsweek in der neuen Ausgabe. Darüber hinaus könne sich die Hälfte der polnischen Schüler ein Leben ohne Handy nicht vorstellen. Laut Spezialisten sind diese Ergebnisse alarmierend. Wenn junge Menschen ständig auf den Bildschirm ihres Telefons glotzen, statt mit anderen Menschen zu sprechen, können sie in Zukunft große Probleme mit der Kontaktknüpfung haben, sagt die Psychologin Anna Niziolek.

Jeder vierte Schüler in Polen rennt zurück nach Hause, wenn er das Telefon vergessen hat. Diejenigen, die in einer solchen Situation das Telefon zu Hause lassen und in die Schule gehen, fühlen sich beunruhigt. Es klingt stark nach Abhängigkeit, meint Niziolek.

Laut dem Soziologen Tomasz Plonkowski gibt es mehrere Gründe für die enge Beziehung der jungen Menschen mit ihren Handys. Das Telefon ersetzt den Minderjährigen teilweise das Internet. Der Zugang zum Netz werde doch meistens von den Eltern kontrolliert. Viele befürchten auch, das Handy Zuhause zu lassen, da sich dann die anrufenden Eltern sorgen könnten.

Die Kontaktmöglichkeit ist nur ein Grund für die grenzenlose Verehrung des Handys in polnischen Grundschulen und Gymnasien. Für den Großteil der Schüler ist das Telefon eine Quelle der Unterhaltung. Zwei Drittel der Befragten hören täglich Musik, die sie vorher im Telefon gespeichert haben, 90 Prozent machen mindestens einmal in der Woche Bilder oder drehen einen Film mit ihrem Handy. Die Zeit dafür finden die jungen Menschen meistens in der Schule. Auch während des Unterrichts, so Newsweek.

 

POLSKA/THE TIMES: Parteiwechsel sorgen für Aufregung 

Die politischen Transfers der letzten Tage werden sehr breit von der polnischen Presse kommentiert. Die Tageszeitung Polska/The Times schreibt, dass Premierminister Donald Tusk wie ein gekonnter Fußball-Manager die größten Stars in seine Mannschaft holt. Doch diese Taktik kann sich nur im Fußballgeschäft bewähren. Für die Öffentlichkeit sind die Parteiwechsel der letzten Tage nur ein weiterer Beweis dafür, dass die polnische Politik voller Opportunisten ist. Vor wenigen Monaten gab die konservative Politikerin und Gründerin der Partei PJN/Polen ist am wichtigsten ihr Wort darauf, dass sie die neue Partei nicht verlassen werde. Den Linkspolitiker Bartosz Arlukowicz hat das künstliche Image des polnischen Premierministers gestört. Heute freuen sich Kluzik-Rostkowska und Arlukowicz, Mitglieder der Regierungspartei sein zu dürfen.    

Donald Tusk andererseits will die linken Wähler gewinnen, indem er sich für die Politiker der Linken öffnet und sie in die Regierungspartei aufnimmt. Aufrichtiger wäre es aber, die neuen Wähler durch konkrete Entscheidungen, zum Beispiel die Legalisierung der In-Vitro Befruchtung, statt durch politisches Marketing zu gewinnen.

 

GAZETA WYBORCZA: Millers Bericht später als geplant 

Der polnische Bericht über die Ursachen der Flugzeugkatastrophe bei Smolensk soll später als geplant veröffentlicht werden. Das berichtet heute die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Es soll mehrere Gründe für die Verspätung geben. Vor allem bekommt die Regierungskommission, die unter der Leitung von Minister Jerzy Miller arbeitet, immer noch neues Material, dass ausgewertet werden muss.

Die Tageszeitung weist auch auf den politischen Hintergrund hin. Da es einen Konflikt zwischen Premierminister Tusk und Minister Miller gibt, verzögert der letztere die Veröffentlichung des Bericht, um bis zu den Wahlen im Amt zu bleiben. Laut Politikern aus dem Umfeld des Premiers werde die Veröffentlichung in der Tat später als geplant erfolgen. Doch bestimmt noch vor dem Wahlkampf. Andernfalls würde sich die Opposition in der Wahlkampagne vor allem auf die ungeklärten Ursachen des Flugzeugunglücks bei Smolensk konzentrieren. Und das will die Regierungspartei vermeiden, so Gazeta Wyborcza.

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Adam de Nissau