• Warum wollen die Polen in der Nähe einer Kirche nicht wohnen?
  • 21.06.2011

NEWSWEEK: Wohnen in der Nähe eines Gotteshauses? Nein, danke!

Über die Hälfte der Polen möchte nicht, dass in ihrer Nachbarschaft ein Gotteshaus gebaut wird, egal welcher Konfession. Das geht aus einer Meinungsumfrage hervor, die im Auftrag der Wochenzeitschrift Newsweek durchgeführt wurde. Den größten Widerstand rufen Moscheen hervor. Bislang gibt es in Polen nur fünf islamische Gotteshäuser, doch allein die Vorstellung, das ein weiteres entstehen könnte versetzt die Befragten beinahe in Panik, meint Newsweek. Der Widerstand gegen islamische Gebetshäuser resultiere aus dem stereotypen Bild des Islams, der in den Medien präsent ist, meint die Islamexpertin von der Warschauer Universität, Agata Skowron Nalborczyk.     

Die Muslims werden oft mit Terroristen gleichgestellt – da könnte die Abneigung für islamische Tempel noch verständlich sein. Schwieriger zu erklären ist die Tatsache, dass sich ebenfalls die Hälfte der Befragten kein katholisches Gotteshaus in der unmittelbaren Nachbarschaft wünscht. Es hänge vielleicht mit der Überzeugung zusammen, dass es in Polen bereits ausreichend Kirchen gäbe, meint Jaroslaw Kowalski vom Meinungsforschungsinstitut IBR.

 

NEWSWEEK: Wie lange sollen die Parlamentswahlen 2011 dauern?

Es ist weiterhin unbekannt, wie lange die kommenden Parlamentswahlen im Herbst dauern werden. Die Regierung ist für längere, die Opposition für kürzere Wahlen. Und sie hat schon einen Plan, falls der Wahlvorgang doch auf zwei Tage verlängert wird, berichtet Newsweek. Sollte der Präsident zweitägige Wahlen anordnen, werden sie ihre Wähler zum Boykott des ersten Wahltages aufrufen, heißt es in den Oppositionsreihen. Somit wollen die Oppositionspolitiker die Wachsamkeit der PO-Wähler schwächen. Es gäbe immer Schätzungen über den Verlauf der Wahlen. Würden die Wähler der Kaczynski-Partei sofort zu den Urnen gehen, würde die hohe Wahlbeteiligung das gegnerische Lager mobilisieren. Und so könnte sich das Szenario der Präsidentschaftswahlen 2005 wiederholen. Die Tusk-Wähler waren sich vollkommen sicher, dass Donald Tusk, der Favorit in allen Meinungsumfragen, die Wahl gewinnen wird und sind zu Hause geblieben. Letztendlich wurde Lech Kaczynski zum Präsidenten gewählt. 

 

RZECZPOSPOLITA: Polnische informatiker ganz vorn

Wenn es um die Informatik geht, ist Polen eine Weltgroßmacht, sagt Professor Andrzej Kisielewicz von der Universität Wroclaw dem Blatt Rzeczpospolita. In der letzten Zusammenstellung der besten Programmierer belegt Polen den dritten Platz vor Russland und den USA. Unter den 100 besten Programmierern der Welt kommen 15 aus Polen. Und das sei nur die Spitze des Eisberges, sagt Professor Kisielewicz. Die Chance dürften wir nicht vergeuden, meint der Wissenschaftler. Aus diesem Grund hat Professor Kisielewicz zusammen mit seinem Warschauer Kollegen Professor Surma eine Stiftung ins Leben gerufen. Bislang haben die Wissenschaftler 15 Stipendien an Lehrer verliehen, die besonders hohe Leistung in ihrem Informatik-Unterricht aufweisen. Die Wissenschaftler finden jedoch, dass die Stipendien allein zu wenig sind. Sie fordern die Regierung dazu auf, für Polen als ein Land der Informatiker zu werben. Das Bildungsministerium in Warschau hat auf die Idee der Wissenschaftler enthusiastisch reagiert. Geholfen hat es aber wenig - aus Geldmangel.

Professor Kisielewicz wartet nicht mehr auf die Unterstützung aus der Hauptstadt. Nun versucht er Lokalpolitiker für seine Idee zu gewinnen.

 

WARSAW BUSINESS JOURNAL: Eine lebendige Partnerschaft

Die englischsprachige Wochenzeitschrift Warsaw Business Journal druckt diese Woche ein Interview mit dem deutschen Botschafter in Warschau, Rüdiger von Fritsch. Anlass für das Gespräch ist das 20. Jubiläum der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages. Rüdiger von Fritsch meint, in den letzten Jahren hätten sich die beidseitigen Beziehungen vorbildlich entwickelt - auch auf der wirtschaftlichen Ebene, meint von Fritsch. Polen sei der wichtigste Wirtschaftspartner Deutschlands in West- und Zentraleuropa. Der Handel mit Polen übersteige sogar die wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland. Global gesehen sei Polen der zehnt größte Handelspartner Deutschlands, so Rüdiger von Fritsch im Warsaw Business Journal.

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Joachim Ciecierski