• Was können polnische Studenten wirklich?
  • 30.06.2011

DZIENNIK: Was können polnische Studenten wirklich?

Diese Frage stellt heute die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die schockierende Antwort lautet: nicht viel. Mathematik-Studenten sind nicht im Stande einfache mathematische Aufgaben zu lösen, schreibt das Blatt. Wenn sie später das Fach an Schulen unterrichten sollten, würden sie die den Kindern die mathematischen Regeln nicht erklären können. Die künftigen Mathematik-Lehrer kennen die Grundlagen ihres Faches nicht – das geht aus einem aktuellen Bericht des Bildungsinstitutes hervor. Dieser Sachstand hat weitgehende Folgen. Es geht nicht nur darum, dass polnische Hochschulen Lehrer ausbilden die unterqualifiziert sind. Das Problem ist, dass die Mathe-Kenntnisse der einzelnen Bürger einen großen Einfluss auf das Wirtschaftsentwicklungstempo des gesamten Staates haben.

Entwicklungsländer wie China, Südkorea oder Taiwan gehören zur Weltspitze der PISA-Studien, was die Mathematik-Kenntnisse angeht. Taiwan investiert in die Wissenschaft und Bildung seit den 60-er Jahren. Schon nach drei Jahrzehnten habe sich das Bruttoinlandsprodukt in diesem Land vervielfacht, meint Professor Jerzy Woznicki von der Stiftung der polnischen Hochschulrektoren.

Kann sich die Situation an polnischen Schulen verbessern, fragt das Blatt. Der ehemalige Bildungsminister Miroslaw Handke sieht eine Chance in der Wiedereinführung der Mathematik als Abiturfach (seit 2006 ist Mathe Pflicht). Die Folgen dieser Entscheidung werde man aber erst in den kommenden zehn Jahren sehen, meint Handke.  

 

POLSKA/THE TIMES: Migalski - "Ich verdiene zu viel!" 

Über mangelnde Mathematik-Kenntnisse kann der Abgeordnete der Partei PJN/Polen ist am wichtigsten Marek Migalski nicht klagen. In seiner Steuererklärung hat Migalski angegeben, er verfüge derzeit über Ersparnisse in Höhe von fast 170 Tausend Euro. Somit wurde der Politiker vom Blatt Polska/The Times zum sparsamsten polnischen Europa-Abgeordneten erklärt.

Migalski sagt bescheiden, er könne eigentlich Geld nicht sparen, im Europa-Parlament werde er einfach sehr gut bezahlt. Seine Ersparnisse könnten für den Einen oder Anderen sehr spektakulär aussehen, doch er habe das Geld nicht geklaut, sondern verdient. Übrigens, meint Marek Migalski, seien die Löhne im Europa-Parlament ein bisschen zu hoch!

 

GAZETA WYBORCZA: Die Volkszählung geht zu Ende  

Die größte und modernste Volkszählung in der polnischen Geschichte geht heute zu Ende, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza.  Die gesammelten Informationen veranschaulichen, wie das moderne Polen aussehe, sagt Artur Satora von der Statistikbehörde GUS. Die Informationen hätten auch einen großen Einfluss auf die Realität. Wenn sie sehen, wo es viele Menschen mit Behinderung gibt, falle es ihnen leichter, eine gezielte Entscheidung über die Lokalisierung eines Rehabilitierungs-Zentrums zu treffen, erklärt Satora.

Die diesjährige Volkszählung war anders als die bisherigen. Vor allem gab es neun Mal weniger Rechnungsführer als bei der letzten Volkszählung vor neun Jahren. Außerdem konnten die Polen zum ersten Mal den Fragebogen im Internet ausfüllen. In den letzten Tagen wurden Stimmen laut, dass diejenigen, die sich an der Volkszählung nicht beteiligt haben mit hohen Geldstrafen rechnen müssen. Experten beruhigen: die Volkszählung sei zwar Pflicht, doch eine Strafe drohe nur denjenigen, die sich vor ihr gedrückt haben und den Rechnungsführer ins Haus nicht gelassen haben, so Gazeta Wyborcza.

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Joachim Ciecierski