• Der goldenen Herbst des Lebens
  • 18.07.2011

GAZETA WYBORCZA: Die Misere des polnischen Rentners 

Rentner sein? Am besten in Oberschlesien, schreibt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Die reichsten Senioren leben eben in der Industrieregion. Die Durchschnittsrente in Oberschlesien beträgt etwas über 2 Tausend Zloty, umgerechnet 500 Euro und ist um 130 Euro höher als im Vorkarpatenland, wo die niedrigsten Renten ausgezahlt werden. Die Staatliche Versicherungsanstalt ZUS hat die Renten im ganzen Land miteinander verglichen. Die Ergebnisse dieser Studie druckt heute die Gazeta Wyborcza.

Herr Jan hat die Arbeit in der Kohleindustrie sofort nach der Schule aufgenommen, schreibt das Blatt. Seinen Job hat er nach 32 Jahren aufgegeben. Mit 52 ging er auf Rente. Heute bekommt er 3 Tausend Zloty, umgerechnet 750 Euro – ein oberschlesischer Durchschnitt. Ab und zu verdient er noch auf einer Baustelle etwas Geld dazu. Die Kinder sind schon aus dem Haus. Man könne nicht klagen, sagt der ehemalige Bergarbeiter.

Die ärmsten Rentner leben in der ostpolnischen Region Vorkarpatenland. Die Durchschnittsrente in dieser Region beträgt 1500 Zloty, also 370 Euro. Nur 15 Euro mehr bekommen jeden Monat die Rentner in drei anderen ostpolnischen Woiwodschaften. Professor Irena Kotowska von der Warschauer Wirtschaftshochschule SGH sagt, die schwache Situation Westpolens sei mit den niedrigen Löhnen verbunden. Die Menschen verdienen weniger, also zahlen sie auch weniger in die Versicherungskasse ein. Außerdem unterbrechen die Frauen aus diesen Regionen oft ihre Arbeit, um sich der Erziehung der Kinder zu widmen. Deshalb haben sie weniger Arbeitsjahre und folglich eine niedrigere Rente, sagt Kotowska.

Dank den Reformen des Rentensystems, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, gibt es in Polen so wenig Rentner wie schon seit 20 Jahren nicht. Die Zahl der Rentner wächst auch sichtlich langsamer. In diesem Jahr werden ca. 100 Tausend Polen auf Rente gehen. Noch vor 3 Jahren waren es  über 300 Tausend gewesen, so Wyborcza.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Die Ausbildung wird immer teurer  

Bis zum Ende der Sommerferien bleiben noch einige Wochen. Doch in vielen Büchereien an den Ständen mit Schulbüchern herrscht schon heute großes Gedränge, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Viele Eltern besorgen ihren Kindern Schulbücher für das kommende Schuljahr. Und staunen. Denn diese sind im Vergleich mit dem letzten Jahr teurer geworden. Es gibt mehrere Gründe für die Preissteigerung. Erstens wurde ein neues Schulprogramm eingeführt. Das bedeutet, dass die alten Bücher von neuen ersetzt werden müssen. Darüber hinaus wurde in diesem Jahr die 5-prozentige Mehrwertsteuer für Schulbücher eingeführt. Außerdem erhöhen die Verleger die Preise, um die Inflationskosten zu decken. 

Die Situation macht vor allem kinderreichen Familien zu schaffen, schreibt das Blatt. Jede zehnte Familie mit drei Kindern lebt unter dem Existenzminimum. Die Kinder können ihre Schulbücher nicht an ihre jüngeren Geschwister weitergeben, weil sich die Bücher von Jahr zu Jahr verändern, meinen Experten. Außerdem werden statt Büchern immer öfter Übungshefte verwendet, die nur ein Kind benutzen kann.   

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Joachim Ciecierski