• Pressekommentare zum Rettungspacket für Griechenland
  • 22.07.2011

Rzeczpospolita: Der Euro hat gewonnen


Die heutigen Zeitungen berichten auf ihren Titelseiten über den Gipfel der 17 Euroländer in Brüssel, die das Rettungspaket für Griechenland verabschiedet haben. Der Kommentator der Rzeczpospolita Jakub Kurasz schreibt dazu: "Die Situation ist unter Kontrolle. Allerdings nur bis zur nächsten Explosion einer Finanzbombe.“ Auf einer solchen Bombe, so Kurasz, sitze seit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers im Jahre 2008 bereits die ganze Welt.
Nichtsdestotrotz: Das Szenario einer Rückkehr zu den Nationalwährungen hält der Kommentator für unwahrscheinlich. Es lohne sich einfach für niemanden. Vor allem auf die Wirtschaften von Deutschland und Frankreich – die Hauptakteure der EU -  würde sich ein solches Szenario negativ auswirken. Beide Staaten profitieren enorm von ihrem Export und gerade dieser Wirtschaftsbereich wäre von einer Rückkehr zu den Nationalwährungen besonders stark betroffen.
So ist es kein Wunder, dass Deutschland und Frankreich für weitere Hilfe für Griechenland werben. Die entscheidende Frage sei allerdings, ob es Paris und Berlin auch gelingt, das taumelnde Griechenland zu tiefen wirtschaftlichen Reformen zu zwingen. Denn es kann nicht weiter so laufen, dass die EU-Steuerzahler Griechenland finanziell unterstützen und die Griechen währenddessen streiken, so Jakub Kurasz in der Rzeczpospolita.

Gazeta Wyborcza: Europa beginnt zu handeln


Auch die Gazeta Wyborcza kommentiert das gestern in Brüssel verabschiedete Rettungspaket für Griechenland. Witold Gadomski schreibt: " Die griechische Krise hat sich wie eine Seuche verbreitet. Sie hat nicht nur die verschuldeten Länder wie Portugal und Irland umfasst, sondern auch die gesunden EU-Wirtschaften bedroht. Es drohte ein Chaos in der  Eurozone und der ganzen EU".  Wie der Kommentator weiter betont, sind von der Krise in Griechenland auch die Länder betroffen, die den Euro nicht eingeführt haben, wie z.B. Polen. Hier würden Tausende von Menschen mit großer Unruhe die steigenden Raten der Währungskredite beobachten. "Nun gibt es eine Chance, diese Seuche in den Griff zu bekommen", schreibt Witold Gadomski in seinem Kommentar zum Rettungspacket für Griechenland.

Polityka: Unterbelichtet

Und zum Schluß noch ein lockeres Thema – etwas über die polnische Seele. Die ernsthafte Beziehung der Polen zum Wetter überrasche die meisten Ausländer, die nach Polen kommen, schreibt die Wochenzeitschrift Polityka in einem Artikel unter dem Titel "Unterbelichtet".  „Bevor der Pole etwas macht, checkt er zuerst das Wetter“ – so der gängige Stereotyp über die Polen. Das Merkwürdigste daran: auch wenn die Wetteraussichten schlecht sind, ändern die Polen ihr Tagesprogramm nicht. Anne Applebaum, die amerikanische Ehefrau des polnischen Außenministers zu der polnischen Wetter-Phobie: "Es ist so lustig, dass die Leute hier so viel über den Luftdruck sprechen und auch darüber, wie er ihre Befindlichkeit beeinflusst. Wenn jemand ein Problem hat, dann liegt es ganz bestimmt am Wetter. Im Radio höre ich immer wieder, dass der Luftdruck hoch sei und er sich auf unsere Laune positiv auswirken werde" - so Anne Applebaum für die Polityka.

 

Autorin: Kamila Lutostanska,

Redaktion Janina Labhardt, Adam de Nisau