• Tragödie im Paradies
  • 25.07.2011

RZECZPOSPOLITA: Tragödie im Paradies

Norwegen hat seinen 11. September erlebt, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita in ihrem Kommentar. Zweifelsohne waren die Terroranschläge in Norwegen grausame Attacken auf einen Idealstaat der westlichen Zivilisation. Wo kann man sich noch sicher fühlen, wenn sogar in solch einem reichen, ruhigen und liberalen Land Bomben explodieren, fragt das Blatt. Unabhängig davon, wer für die Anschläge verantwortlich ist, es ist ihm gelungen Angst zu erregen. Nicht nur bei den Norwegern. Europa stehe vor einer nächsten Diskussion über den Terror, so die Rzezpospolita.

 

POLSKA/THE TIMES: Aufzeichnungen eines Attentäters 

Die Tageszeitung Polska/The Times beschreibt heute eingehend die Tagebucheinträge des Attentäters von Norwegen. Anders Breivik fordert in seinen Aufzeichnungen die Todesstrafe für 400 Tausend Europäer, die mit dem Islam kollaborieren und die Multikulturalität unterstützen. Gemeint sind dabei vor allem Politiker. Den Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass der Norweger von der Person des polnischen Königs Jan III. Sobieski fasziniert war. Sobieski gilt als der Retter Wiens während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung, indem er bei der Schlacht am Kahlenberg mit seinen Husaren den entscheidenden Angriff gegen die Türken führte.

In seiner grausamen Zukunftsvision konzentriert sich Breivik auf Westeuropa. Der östliche Teil des Kontinents habe solche Probleme mit den Muslims wie der Westen nicht. Vor allem weil die Zahl der muslimischen Einwanderer in Osteuropa nicht so groß sei. Polen taucht in Breiviks Bericht trotzdem oft auf. Wahrscheinlich deshalb, weil der Norweger Polen mehrmals besucht hat. Der genaue Kontext und jegliche Einzelheiten fehlen jedoch, schreibt das Blatt.

 

GAZETA WYBORCZA: Warschau braucht das neue Stadion 

Am Sonntag konnten die Warschauer zum ersten Mal das sich noch im Bau befindende Nationalstadion besichtigen. Für mehrere Stunden wurde die Baustelle dem Publikum zugänglich gemacht. Zehntausende Polen haben die einmalige Chance genutzt, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Von den 75 Tausend Besuchern, die im Warschauer Stadion erschienen sind kam der Großteil aus den umliegenden Städten. Bereits eine Stunde vor der Öffnungszeit warteten mehrere Hundert Menschen vor dem Eingangstor. Um 10 sind die ersten Besucher in das Innere des Stadions hereinmarschiert. Jede Stunde tauchten ca. 6 Tausend weitere Gäste auf. Der polnische Sportminister war gerührt. Er sei zutiefst bewegt, wenn er so viele Menschen in dem Stadion sehe. Es sei der beste Beweis dafür, dass die Stadt solch ein modernes Stadion wirklich brauche, sagte der Politiker.

Die Besucher hatten gestern auch die Möglichkeit über den Verlauf der Bauarbeiten mit einem der Architekten des Nationalstadions, Mariusz Rutz zu sprechen. Mehrere Stunden lang beantwortete Rutz geduldig unzählige Fragen der Warschauer. Der Architekt musste unter anderem das Funktionieren des mobilen Daches über dem Stadion näher bringen. Großer Beliebtheit erfreute sich auch die VIP-Loge im westlichen Teil der Tribunen. Man musste fast eine Stunde lang warten, um die Qualität der roten und silbernen Sitze prüfen zu können, dennoch warteten die Besucher geduldig.

Technisch seien sie auf solch eine große Anzahl der Besucher vorbereitet gewesen, sagt Daria Kulinska, Sprecherin des Nationalen Sportzentrums. Doch die Veranstalter ahnten nicht, dass so viele Menschen tatsächlich erscheinen werden. Sie würden sich deshalb bemühen, noch vor der offiziellen Eröffnung des Stadions einen weiteren Tag der offenen Tür zu veranstalten, betonte Kulinska im Blatt Gazeta Wyborcza.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Anstellung durch Bekanntschaften 

In den meisten Kleinfirmen werden neue Arbeiter anhand von Bekanntschaften angestellt, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Das geht aus einer Studie des Meinungsforschungsinstituts CBOS hervor. Gibt es in einer kleinen polnischen Firma eine freie Stelle, wird der entsprechende Arbeiter zuerst in der Firma und im Familien- und Bekanntenkreis gesucht. Diese Taktik sei billig und wirksam, schreibt das Blatt. Auch die Experten wundert dieser Sachstand nicht. Die meisten Kleinfirmen seien halt Familienbetriebe, sagt der Soziologe von der Wirtschaftshochschule SGH, Jan Czarzasty dem Blatt. In diesen Firmen kennen die Menschen einander. Es wäre eigenartig, wenn man nach einem neuen Angestellten in erster Linie außerhalb der Firma suchen würde, so Czarzasty.

Als eine Kleinfirma wurden vom CBOS Betriebe eingestuft, die zwischen 10 und 49 Personen einstellen.