RZECZPOSPOLITA: Die polnische Wirtschaft verliert an Schwung
Die Tageszeitung Rzeczpospolita überlegt heute, ob sich die Krisensituation von 2008 wiederholen wird. Wenn sich die Wirtschaftslage verschlechtere, dann kaufen die Menschen weniger. Viele Polen hätten darüber hinaus Angst vor dem steigenden Kurs des Schweizer Frankens, erklärt die Situation der Wirtschaftsexperte Tomasz Kaczor. Die Polen begrenzen deswegen ihre Ausgaben und kaufen immer öfter in Billiggeschäften ein. Seit drei Jahren seien die Löhne vieler Arbeitnehmer nicht erhöht worden, das bedeute, dass sie im Prinzip an Wert verloren haben, führt Kaczor fort.
Der Ökonomist des Business Center Clubs, Professor Wladyslaw Gomulka sagt, in den kommenden Jahren werde sich Polen sowie viele andere Länder Europas und die USA langsamer als erwartet entwickeln. Wenn es um Polen geht, handle es sich aber nicht um eine Rezession, sonder um die Verlangsamung des Entwicklungstempos. Die Verlangsamung wird den Arbeitsmarkt beeinflussen, schreibt Rzeczpospolita. Junge Menschen werden noch größere Probleme mit der Arbeitssuche haben, meint das Blatt.
Doch der Unternehmer Wojciech Morawski beruhigt: Als es 2008 zu der Krise kam, seien alle überrascht gewesen. In den letzten drei Jahren hätten die Unternehmer jedoch viel Neues dazu gelernt. Die Situation sei schwierig, doch Unternehmer haben es gelernt, sich relativ sicher auf dem brüchigen Eis zu bewegen.
GAZETA WYBORCZA: Nach Leppers Tod häufen sich Verschwörungstheorien
Nach dem plötzlichen Tod des ehemaligen Vizepremiers Andrzej Lepper wimmelt es in Polen an verschiedenen Verschwörungstheorien. Laut der Staatsanwaltschaft könnten finanzielle Probleme den einst sehr populären Politiker zum Selbstmord gebracht haben, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Die engen Mitarbeiter von Andrzej Lepper können jedoch an einen Selbstmord nicht glauben. Politiker der Oppositionspartei PiS appellieren um “äußerst gründliche Ermittlungen” in diesem Fall.
Am Wochenende nahm auch der Chefredakteur der konservativen Wochenzeitung Gazeta Polska, Tomasz Sakiewicz Kontakt mit der Staatsanwaltschaft auf. Er behauptete Beweise dafür zu besitzen, dass Andrzej Lepper in letzter Zeit um seine Leben bangte.
Um die genaue Erklärung der Umstände des Todes von Andrzej Lepper appellierte auch das weißrussische Außenministerium. In einem offiziellen Schreiben wurde Lepper als ein „herausragender polnischer Politiker“ und ein „kompromissloser Beschützer von Interessen der einfachen Menschen“ bezeichnet. Laut dem Sprecher des weißrussischen Außenministeriums sei der Tod eines solchen Politikers unmittelbar vor den Parlamentswahlen „beunruhigend“.
Andrzej Lepper war der Gründer der populistischen Bauernpartei Samoobrona. 2006 wurden Vorwürfe laut, Lepper habe einem weiblichen Mitglied seiner Partei gegen Geschlechtsverkehr einen Arbeitsplatz angeboten. Im Februar 2010 wurde Lepper zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt.
GAZETA WYBORCZA: Roman Opałka ist tot
Er war ein außergewöhnlicher Künstler, in dessen Schaffen der Tod und die Vergänglichkeit eine Besondere Stellung genossen haben, schreibt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza in einem Nachruf.
Mit vier Jahren zog der in der nordfranzösischen Picardie geborene Opalka 1935 mit seinen Eltern nach Polen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde seine Familie nach Deutschland deportiert. Kurz vor Ende des Krieges wurde die Familie durch US-Soldaten befreit und wieder nach Frankreich gebracht. 1946 kehrte Opalka schließlich zurück nach Polen.
Mit bereits 16 Jahren begann Opalka eine Lehre als Druckgrafiker im niederschlesischen Wałbrzych. Ab 1949 besuchte er schließlich die Kunstschule in Łódź und später die Kunstakademie in Warschau.
Mitte der 60er Jahre begann Opalka mit „1965 / 1–∞“ eine in dieser Form einzigartige künstlerische Arbeit. Mit bloßem Augenmaß schrieb Opalka im Jahr 1965 mit weißer Farbe und dem kleinsten verfügbaren Pinsel auf dunklem Grund die Zahl „1“ in die linke obere Ecke einer Leinwand und begann von links nach rechts und weiter von oben nach unten in Richtung unendlich zu zählen.
Das letzte unvollendete Bild Opalkas, das mit der Zahl 5 603153 beginnt, trifft in die Sammlung des deutschen Sammlers Gerhard Lenz.
Autor: Kuba Kukla