NEWSWEEK: Stimmenfang im Ausland
Der polnische Wahlkampf nimmt immer breitere Kreise ein, stellt in ihrer neuen Ausgabe die Wochenzeitschrift Newsweek fest. Die Regierungspartei PO will auch die im Ausland lebenden Polen für sich gewinnen. Aus diesem Grund machen sich Vertreter der Regierungspartei auf den Weg nach London, Manchester und Newcastle. Außerdem planen die PO-Politiker eine großangelegte Offensive im Internet. Die Wahlkampfspots werden in populären englischen Internetportals erscheinen.
Laut Schätzungen des Außenministeriums könnten bei den anstehenden Parlamentswahlen sogar 250 Tausend Stimmen aus dem Ausland kommen. Die meisten aus den USA, sowie aus Großbritannien und Irland. Bei den vergangenen Wahlen haben die polnischen Wähler aus England sehr stark zu dem Wahlsieg von Premierminister Donald Tusk beigetragen. Damals hatte Tusk mit fast einer halben Million Stimmen aus Großbritannien einen Rekord aufgestellt. Das wolle man wiederholen, sagt ein Mitglied des PO-Wahlkomitees.
Um die viele ausländischen Stimmen wollen sich auch die Linken bemühen. Sie werden Kontakt mit den Wählern aufnehmen, die vor vier Jahren Donald Tusk unterstützt haben, heute aber von seiner Politik enttäuscht sind, kündigt Tomasz Kalita, Sprecher der Linken an. Die Gruppierung will sich in ihrer ausländischen Aktivität besonders auf Großbritannien und Irland konzentrieren.
Einen anderen Plan hat die Oppositionspartei PiS vorgestellt. Die Konservativen Politiker begeben sich auf Stimmenfang in die USA, weil sie unter der alten polnischen Amerika-Emigration ihre meisten Befürworter haben. Die Warschauer Abgeordneten versuchten ständig mit den amerikanischen Wählern in Kontakt zu bleiben. Er selbst sei oft Gast des polnisch-sprachigen Senders Radio Chicago, sagt PiS Abgeordneter Karol Karski.
Die Auslandsoffensive der polnischen Parteien kommt in September ins Rollen, so Newsweek.
POLITYKA: 50 Jahre nach der Mauererrichtung
Rund 50 Jahre nach der Errichtung der Berliner Mauer schreibt die Wochenzeitschrift Polityka, der Bau einer Mauer war der erste klare Beweis für die Niederlage des kommunistischen Systems im Wettlauf mit dem Westen. Zwar haben die Sowjets als erste einen Menschen ins Weltall geschickt, doch den Menschen im Ostblock konnten sie weder die Freiheit noch ein würdiges Lebensniveau garantieren. Schon vor dem Mauerbau haben die DDR-Bürger mit ihren Beinen gestimmt – als es noch möglich war, sind 3 Millionen Ostdeutsch in den Westen gezogen.
Für Millionen von Deutschen bedeutete die Errichtung der Mauer eine Familientragödie, schreibt Polityka. Für die gesamte Nation war das ein politisches Trauma und für die Politiker im Westen der Beginn einer Schocktherapie. Die leise Zustimmung der westlichen Mächte für den Bau war für den Bürgermeister von Westberlin, Willy Brandt ein Beweis dafür, dass man die DDR sowie die Oder-Neiße-Grenze anerkennen muss, sonst bleibt die Mauer dicht. Aus diesem Grund bringt der deutsche Historiker Heinrich-August Winkler die Anerkennung der deutsch-polnischen Grenze im Jahre 1970 mit dem Mauerfall 1989 in Verbindung. Die Mauer hat die DDR zwar nicht gerettet, doch ihre Errichtung war ein Antrieb für gemeinsame deutsch-polnische Interessen, so Polityka.
NEWSWEEK: Polen suchen nach Ehefrauen. Im Osten!
Die kommende Fußball-EM in Polen und der Ukraine ist nicht der einzige Grund für die Vertiefung der beidseitigen Beziehungen, schreibt die Newsweek. Polnische Männer suchen immer öfter nach Lebenspartnerinnen eben in der Ukraine und in Russland. Laut Statistiken haben vor 10 Jahren ca. 1000 polnische Männer jährlich eine Frau aus dem Osten geheiratet. Heute hat sich die Zahl verfünffacht. Im Internet loben die Polen ukrainische Frauen. Sie wären schön, gepflegt intelligent und zugleich sehr weiblich und bescheiden. Ganz anders als die emanzipierten Pollinnen. Viele Männer in Polen können in letzter Zeit den Frauen nicht mehr folgen, sie kommen mit der wachsenden Unabhängigkeit der Polinnen nicht zu recht.
Auch die meisten ukrainischen Frauen sind mit ihren polnischen Partnern zufrieden. Die Polen sind scharmant wie Helden aus amerikanischen Streifenserien, sie betrachten die Frau wie eine schöne Blume, zitiert Newsweek einige Meinungen der ukrainischen Frauen über die polnischen Männer. In der Ukraine wird die Frau sehr oft noch als das Eigentum des Mannes betrachtet. Das erklärt auch die Bereitschaft der Ukrainerinnen, eine Polen zu heiraten, so Newsweek.
Autor: Kuba Kukla
Redaktion: Joachim Ciecierski