GW: Ukraine entfernt sich von der EU
Die Gazeta Wyborcza freut sich über den 20. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine. Dieses Land sei ein wichtiger Nachbar Polens, sein Erfolg liege im polnischen Interesse, meint das Blatt. Polen habe keinen anderen Nachbarn, dessen Schicksal so kompliziert und dramatisch wäre, wie das der Ukrainer. Neben Lob, spart das Blatt auch nicht an bitteren Worten. Die ukrainische Geschichte ist unzertrennlich mit Europa verbunden. Die Politik von Präsident Janukowitsch steht oft im Widerspruch zum europäischen Gedanken. Es sei ein fatales Zeichen, meint die Gazeta Wyborcza, dass die Ukraine ihre Unabhängigkeit feiere, während Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko hinter Gittern sitze, ohne Beweise für ihre Schuld. Dieser kompromittierende Sachverhalt müsse schnell aufgelöst werden, lesen wir weiter, andernfalls sei die Ukraine für Europa nach wie vor unglaubwürdig, und ihre jahrelangen Bemühungen um die Vertiefung der Integration in die EU wären umsonst.
PRZEKRÓJ: Holy Machine
Segne, O Herr, diesen Automaten, weil er einem guten Zweck dienen werde – mit diesen Worten wurde die Heilige Maschine, Holy Machine, von Priester Grzegorz Ostrowski gesegnet. Die Heilige Maschine ist ein Kunstwerk, schreibt die Wochenzeitschrift Przekroj. Geschaffen wurde es von der Bildhauerin Kamila Szejnoch. Die 33-jährige Polin wollte mit ihrem Werk den technologisch entwickelten Westen mit dem traditionellen katholischen Glauben konfrontieren.
Die Heilige Maschine ist eine Konstruktion aus goldenem Blech, auf ihrem Bildschirm befinden sich einige Optionen: Sünde, Fürbitte, Intention. Jeder kann die Sünden angeben, die ihn besonders belasten. Die Nutzung der Heiligen Maschine wird durch eine Quittung bestätigt. Darauf steht die Uhrzeit, das Datum und eine allgemeine Lebensweisheit. Darüber hinaus informiert die Maschine, dass die Bitte versendet wurde. An wen – das ist wohl klar, oder?
Den Anreiz zu ihrem Werk fand Kamila Szejnoch in den säkularisierten Niederlanden. Als sie in Holland studierte, habe sie tote, geschlossene Kirchengebäude gesehen, heilige Orte, die in Kulturzentren, Ämter oder gar Diskotheken umgestaltet wurden. Wenn die Bank geschlossen ist, funktioniert immer noch der Geldautomat. Was funktioniert, wenn die Kirche geschlossen ist? Die Antwort war für die Künstlerin klar – die Heilige Maschine.
Die Heilige Maschine wurde zuerst in der Schweiz ausgestellt. In der Nähe des Freiburger Doms wurde die Maschine aber kaum beachtet. Die Schweizer schenkten dem Werk von Kamila Szejnoch kein Interesse. Die Künstlerin transportierte ihre Maschine also nach Warschau und ließ sie in einem Warschauer Klub aufstellen. Sie wollte prüfen, wie junge Menschen auf eine religiöse Botschaft reagieren würden. Die Ergebnisse waren ähnlich wie in der Schweiz. Später landete die Maschine in der Kirche im zentralpolnischen Sierpc. Nachdem sie gesegnet wurde, landete sie endgültig in einer Kunstgalerie.
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