• Wer hat den besten Wahlkampfspruch?
  • 29.08.2011

ŻYCIE WARSZAWY: Der Wahlkampf geht zu Ende, der Müll bleibt  

Der diesjährige Wahlkampf hat bereits begonnen, doch es gibt Parteien, die ihre Rechnungen für die Wahlkampagne vom Jahr 2007 immer noch nicht beglichen haben, schreibt die Tageszeitung Życie Warszawy. Die Städtische Reinigungsbehörde klagt, dass viele Parteien ihre Werbeplakate illegal aushängen und dann noch für die Beseitigung der Plakate nicht zahlen wollen. Das ist der Fall bei der Polnischen Arbeiterpartei und der Liga der Polnischen Familien. Beide Parteien haben bis heute ihre alten Rechnungen für die Beseitigung von Werbeplakaten nicht beglichen.

Die Parteien nehmen die Regelung ihrer Schulden auf die leichte Schulter, sagt die Sprecherin der Städtischen Reinigungsbehörde Iwona Fryczynska. Ein entsprechendes Gerichtsurteil, der die Begleichung der Schulden anordnet ist bereits im Mai des vergangenen Jahres gefallen. Nun ist es Zeit für den nächsten Schritt, sagt Fryczynska. Das heißt entweder ein erneutes Gerichtsverfahren oder die Visite eines Gerichtsvollziehers bei den Finanzabteilungen der Parteien.

 

RZECZPOSPOLITA: Wer hat die beste Wahlkampfparole?

Bei der Opposition und bei der Bauernpartei PSL, dem Koalitionspartner der Regierungspartei PO stehen die Wahlkampfparolen bereits fest. Die Regierungsseite bleibt noch bei ihrem alten Spruch. Das neue Motto will die PO erst nach dem 10. September bekannt geben, berichtet heute die Tageszeitung Rzeczpospolita. Laut Experten sollte ein guter Wahlspruch kurz sein, er sollte sich an die jetzige Situation beziehen und zugleich etwas für die Zukunft versprechen, lesen wir in dem Blatt.

„Die Polen haben mehr verdient” verkündet die Oppositionspartei PiS und will unter dieser Losung ihren Wahlkampf führen. Es gäbe keine armen Länder, nur solche, die schlecht regiert werden, sagt PiS-Chef, Jaroslaw Kaczynski. Laut der Expertin für politisches Marketing, Joanna Gepfert habe die PiS einen sehr guten Wahlkampfspruch vorbereitet. Er erinnere an die besten Werbespots in der Geschichte der polnischen Werbung. Anderer Meinung ist Maciej Dżonek von der Universität Szczecin: PiS konnte sich etwas mehr Mühe bei der Wahl geben, meint der Politologe.

Auch die linke SLD hat bereits ihren Wahlkampfspruch präsentiert. Die Linken versprechen den Polen eine „Zukunft ohne Furcht”. Dies sei nichts Neues, sagt Dżonek. Schon der linke Präsident Aleksander Kwasniewski hat seine Wähler dazu überredet, die Zukunft zu wählen. Außerdem wisse er nicht, ob die Zukunft mit den Linken so sicher wäre.

Die Bauernpartei PSL kämpft im Wahlkampf unter dem Motto: „Der Mensch ist am wichtigsten”. Eine schwache Parole, meint die Expertin Gepfert. Habe nichts mit der Wirklichkeit zu tun und passe zu der Partei überhaupt nicht.

Der vorübergehende Wahlkampfspruch der Regierungspartei PO lautet „Polen im Aufbau”. Nach dem 10. September wird die Partei eine neue Parole vorstellen. Was wird sie diesmal versprechen, fragt die Zeitung Rzeczpospolita?

 

GAZETA WYBORCZA: Geben junge POlen der PO eine zweite Chance?  

Sie sind anspruchsvoll, sensibel und besorgt über die eigene Zukunft, solch ein Bild der jungen Generation sehen wir in einem Bericht der polnischen Regierung der soeben veröffentlicht wurde, schreibt heute die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Die Angst ist vorwiegend damit verbunden, dass junge Menschen in Polen meistens nur zeitbedingt angestellt werden. Darüber hinaus könnte die zweite Welle der Krise zu einer noch höheren Arbeitslosigkeit unter jungen Polen beitragen. Das wäre kein gutes Szenario für die Regierung. Für die Regierungspartei PO ist die junge Generation eine wichtige Säule der Wahlstrategie. Dank einer sehr großen Mobilisierung der jungen Polen hat die PO 2007 ihren größten Konkurrenten, die jetzige Oppositionspartei PiS eindeutig besiegt. Doch in den letzten vier Jahren hat die Regierung viele ihrer Wahlversprechen nicht eingehalten. Nun fürchten die Politiker, dass viele junge Polen ihre Stimme zum zweiten Mal auf die PO nicht abgeben werden.

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Joachim Ciecierski