GW: Streik polnischer Schüler vorerst ausgesetzt
Der Streik polnischer Schüler in Litauen ist vorerst ausgesetzt. Premierminister Donald Tusk und sein litauischer Amtskollege Andrius Kubilius einigten sich gestern bei ihrem Treffen darauf, dass eine gemeinsame polnisch-litauische Kommission eingesetzt wird. Sie soll nun den Streit um das neue Schulgesetz lösen. Die Gazeta Wyborcza lobt heute das schnelle, aber auch behutsame Eingreifen des polnischen Premierministers. Mit seiner Blitzvisite, so schreibt der Kommentator der Zeitung Roman Imielski, habe er der polnischen Minderheit in Litauen gezeigt, dass sie auf die Unterstützung Warschaus zählen kann. Andererseits habe sich Tusk in Vilnius aber auch kompromissbereit gezeigt und den Litauern die Hand ausgetreckt. „Wir wollen Gespräche und nicht schon wieder Streit“ – das ist laut Imielski die wichtige Botschaft Tusks an die litauische Regierung.
Imielski plädiert dafür, dass neue Schulgesetz in Litauen gelassen zu sehen. Es entspräche weitestgehend europäischen Standards. Tatsächlich verliere die polnische Minderheit einige ihrer bisherigen Privilegien im Bereich der Schulbildung. Diese stammen laut Imielski aber noch aus den Zeiten des Kommunismus. Die Sowjetunion wollte auf diese Art und Weise Polen und Litauer gegeneinander aufbringen. Doch auch wenn die polnische Minderheit in diesem Fall überreagiert habe, müsse sich die Regierung in Vilnius ebenfalls Vorwürfe gefallen lassen, so der Kommentator der Gazeta Wyborcza. So verweigert sie den Polen – die in manchen Gebieten sogar 80 Prozent der Bevölkerung stellen – immer noch zweisprachige Ortschilder. Auch in solchen Fragen sollte Litauen endlich Einsicht zeigen und sich europäischen Standards anpassen, schreibt Roman Imielski in der Gazeta Wyborcza.
Dziennik Gazeta Prawna: Polens Forscher brauchen Nachhilfe in Sachen PR
Polens Forscher brauchen dringend Nachhilfe in Sachen PR. Zu diesem Schluss kommt heute die Tageszeitung Dziennik Gazeta Prawna. Denn Millionenteure Forschungsprojekte und Erfindungen werden hierzulande meistens nicht zu Geld gemacht, sondern landen in der Schulbade. Die Forscher wissen einfach nicht, wie sie ihre guten Ideen umsetzen und vermarkten können. Die Chancen, dass man im Ausland auf interessante Forschungsprojekte „Made in Poland“ aufmerksam wird, stehen laut Dziennik oftmals gleich Null. Und daran sind Polens Universitäten und Forschungsinstitute größtenteils selbst schuld. Viele von ihnen besitzen laut Dziennik nicht einmal ein englischsprachiges Internetangebot. Außerdem werden die Websites oftmals nicht regelmäßig aktualisiert, um z.B. Interessierten im Ausland eine Übersicht über Forschungspublikationen und aktuelle Projekte zu geben.
So Überaschen dann auch nicht die Ergebnisse einer aktuellen Studie namens „Webometrics“. In ihr wurden über 4000 Institute weltweit daraufhin bewertet, wie gut sie ihre Forschungsprojekte vermarkten können. Nur eine polnische Einrichtung schaffte es auf Platz 46, die anderen dümpeln zwischen den ersten 800 und 900 Plätzen herum, schreibt Dziennik Gazeta Prawna.
Autor: Filip Żuchowski
Redaktion: Joachim Ciecierski