Dziennik/Gazeta Prawna: Ostseepipeline – eine Chance für Polen
Der Publizist der Tageszeitung „Dziennik/Gazeta Prawna“ Andrzej Talaga kommentiert die gestrige Eröffnung der umstrittenen Deutsch-Russischen Ostseepipeline. Geht es nach dem Publizisten, sei die Inbetriebnahme der umstrittenen Gasleitung paradoxal eine wirkliche Chance für Polen. Der Grund: Bisher gebe es keine Anzeichen dafür, dass sich die polnischen Befürchtungen erfüllen und dass Russland die Gelegenheit, sein Gas nun direkt nach Deutschland zu schicken, dazu nutzen wird, Polen zu erpressen und den Gashahn zuzudrehen. Gazprom handele schließlich in russischem Nationalinteresse. Der Firma, erinnert Talaga, gehe es vor allem darum, möglichst viel Geld für die Modernisierung der russischen Armee und Wirtschaft zu verdienen. Und Polen leiste Gazprom dabei, indem es seine (überhöhten) Rechnungen stets pünktlich und zuverlässig zahle, nun einmal Unterstützung. Die Situation sei also noch nicht wirklich kritisch für Polen, gleichzeitig aber schon unkomfortabel genug, um die Regierung zu motivieren, schneller nach alternativen Gasquellen zu suchen. Die Angst, in Verbindung mit einer sicheren Zeitreserve, um diese zu neutralisieren, sei ein starker Impuls zu effektivem Handeln, schließt Andrzej Talaga seinen Kommentar für Dziennik/Gazeta Prawna.
Rzeczpospolita: 650.000 Polen drücken Schweizer Nationalbank die Daumen
Alle Zeitungen kommentieren heute die gestrige Entscheidung der Schweizer Nationalbank, einen Mindestkurs des Schweizer Franken im Verhältnis zum Euro festzulegen. Die Meldung hatte den Höhenflug der Schweizer Nationalwährung am gestrigen Dienstag vorerst gestoppt.
Die Schweizer Bankiers haben zugegebenermaßen einen guten Beschluss gefasst, schreibt dazu in der Rzeczpospolita der Publizist Pawel Czurylo. Dieser habe nicht nur die Schweizer Unternehmer gefreut, sondern auch 650.000 Polen, die ihre Kredite in Schweizer Franken zurückzahlen. Eines dürften wir bei aller Freude jedoch nicht vergessen: einst habe sich die Schweizer Nationalbank schon bei einem ähnlichen Kampf die Finger verbrannt – sie habe Milliarden ausgegeben aber den Höhenflug des Franken trotzdem nicht stoppen können. „Vielleicht gelingt es dieses Mal. 650.000 Polen drücken die Daumen“, so Pawel Czurylo in der Rzeczpospolita.
Gazeta Wyborcza: Enttäuschende Nationalelf
Viele bittere Worte widmet die Presse dem gestrigen Fußball-Länderspiel Polen-Deutschland. Obwohl der erste historische Sieg der weiß-roten über die deutsche Nationalmannschaft fast sicher schien, hat Deutschland in der letzten Aktion des Spiels gestern in Danzig den Ausgleich zum 2:2 geschafft. Die Rzeczpospolita resümiert lapidar: „Ein Tor in der Nachspielzeit nimmt Polen den historischen Sieg“. Die Gazeta Wyborcza indes lässt in ihrem Sportteil keinen trockenen Faden an der polnischen Nationalelf, die sich den Sieg in der zugezählten Zeit durch die Lappen gehen ließ. Bis dato, lesen wir in dem Blatt, hat Polen nur einen Top-Kandidaten für die Europameisterschaften im kommenden Jahr - den Torwart Wojciech Szczesny. Und einen Spieler auf hohem europäischen Niveau – Janusz Lewandowski. Spieler, die enttäuschen können, gibt es in dem Team von Trainer Franciszek Smuda leider noch immer viel mehr, so die Gazeta Wyborcza über das gestrige Fußball-Länderspiel Polen-Deutschland.
Rzeczpospolita: Polen nicht so schlimm
Die Ausflüge junger Israeli nach Polen bringen endlich bessere Früchte, schreibt die Rzeczpospolita. Mittlerweile hat jeder vierte israelische Schüler nach seiner Rückkehr aus Polen eine gute Meinung über das Land. Vor der Polen-Visite liegt dieser Anteil durchschnittlich bei nur 13 Prozent. Laut Experten hat der Anstieg der Polen-Sympathie unter den Israeli mit der Veränderung des Ausflugsprogramms für israelische Schüler zu tun. Bisher stand in dessen Mittelpunkt der Holocaust. Inzwischen versucht man diese Informationen mit anderen Elementen der polnisch-jüdischen Geschichte zu ergänzen. „Viele der Israeli ändern tatsächlich ihre Meinung über Polen“, sagt der Organisator der Reisen Alex Dancyg. „Vor uns ist aber auch weiterhin noch viel Arbeit“, so Dancyg.
Autor: Adam de Nisau
Redaktion: Joachim Ciecierski