- Rostowski reagiert hysterisch auf Eurokrise
- 16.09.2011
RZECZPOSPOLITA: Rostowski reagiert hysterisch auf Eurokrise
Der deutsche FDP-Chef Philipp Rösler war es, der in dieser Woche eine Insolvenz Griechenlands nicht mehr ausgeschlossen hat. Und diese Worte sorgten für Sprengstoff - nicht nur innerhalb der deutschen Regierung. Auch der polnische Finanzminister Jacek Rostowski fühlte sich veranlasst, einen glühenden Appell an Europa zu richten, wie die Rzeczpospolita schreibt. „Wir müssen Europa retten. Wenn nicht wir, wer dann? Und wann, wenn nicht jetzt?“, sagte Rostowski im Europaparlament. Und er scheute auch nicht davor zurück, vor einem möglichen Krieg innerhalb Europas zu warnen, wenn Griechenland aus der Euro-Zone ausgeschlossen werden sollte.
Dazu kommentiert die Zeitung: „Rostowski hat mit seinem Auftritt wieder einmal das Stereotyp der von Emotionen gesteuerten Polen gestärkt, die irrational sind und sich leicht aus der Fassung bringen lassen.“ Natürlich, so die Zeitung weiter, wäre es ein Beben für Europa, sollte die Währungsunion zerbrechen. Doch man dürfe nicht vergessen, dass Europa nicht auf einer Währung aufgebaut wurde, sondern auf gemeinsamen Werten. Auch gemeinsame Institutionen und eine starke Integration seien kein Garant für Frieden, wie das Beispiel Jugoslawien gezeigt habe. Rostowski habe hysterisch auf die derzeitige Krise reagiert und dafür könne man sich als Pole nur schämen, schreibt die Rzeczpospolita.
Gazeta Wyborcza: Wind für Investitionen in grüne Energie steht günstig
Der Wind in Polen steht günstig für Investoren, die ihr Geld in erneuerbaren Energien anlegen wollen. Das sagt eine Studie der Unternehmensberatung Ernst&Young, aus der die Gazeta Wyborcza heute zitiert. Diese sieht Polen auf dem 12. Platz, wenn es um die Attraktivität als Windkraftstandort geht. Polen habe demnach hervorragende natürliche Bedingungen, vor allem auf dem flachen Land. Vorteilhaft sind auch die Pläne der Regierung, den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2020 auf 15 Prozent auszubauen. Investoren können also auf attraktive finanzielle Anreize hoffen – sowohl von Seiten der polnischen Regierung, als auch der EU. Ein großes Problem gibt es aber noch: Die Stromnetze in Polen sind veraltet. Große Windenergiekraftwerke können also nicht angeschlossen werden. Außerdem gibt es noch zahlreiche bürokratische Hürden, die zum Beispiel den Bau von Offshore-Windparks in der Ostsee verbieten. Doch wenn die erst einmal beseitigt sind, könnte Polen eine rosige Zukunft bevorstehen, schreibt die Gazeta Wyborcza.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: EU-Nettozahler drohen mit Budgetkürzungen
Polen ist zwar nicht in der Euro-Zone. Die derzeitige Krise der Währung könnte das Land aber trotzdem schmerzhaft treffen. Denn, so schreibt die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna, die reichen Länder der EU drohen damit, ihren Anteil am EU-Haushalt für 2014 bis 2020 massiv zu kürzen. Die Verhandlungen laufen gerade an und schon jetzt ist absehbar, dass Netto-Zahler wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien weniger Geld für den Strukturfonds geben wollen. Den Menschen in Deutschland beispielsweise sei es schwer zu erklären, warum im eigenen Land der Gürtel enger geschnallt werden müsse, dafür aber in Polen zum Beispiel reihenweise Umgehungsstraßen eingeweiht werden. Denn Polen ist das Land, das am stärksten von den Zahlungen aus dem Strukturfonds profitiert. 80 Milliarden Euro will Polen aus dem kommenden EU-Haushalt abzweigen. Diese Summe ist nun bedroht.
Noch hat Polen die EU-Kommission und das Europaparlament sowie die neuen EU-Mitglieder hinter sich. Doch alles wird nun davon abhängen, wie sich die Krise weiterentwickelt und welchen Beitrag die reichen Ländern noch zur Griechenlandrettung leisten müssen, schreibt Dziennik.
Autor: Elisabeth Lehmann
Redaktion: Joachim Ciecierski