• Die Spannung vor den Parlamentswahlen steigt
  • 20.09.2011

NEWSWEEK: Die Jungen entscheiden die Wahl 

Den Ausgang der anstehenden Wahlen könnten größtenteils junge Wähler entscheiden, deshalb bemühen sich die Parteien um die Gunst der jungen Generation, schreibt Newsweek. Die besten Ergebnisse hat in diesem Wettlauf die Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit erzielt. Noch vor vier Jahren war solch ein Szenario unvorstellbar, meint die Wochenzeitschrift. Als im Spätsommer 2007 das Fernsehen die ersten Ergebnisse der Parlamentswahlen bekannt gab, haben in dem Warschauer Stadtteil Ursynow junge Menschen auf ihren Balkons Champagner getrunken und den Sieg gefeiert. Die liberale PO hat die Macht übernommen. Laut Schätzungen haben für die PO 55 Prozent der jungen Wähler gestimmt, in Ursynow waren es sogar 61 Prozent – ein polenweiter Rekord. Die damalige Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit musste sich mit einer 25-prozentigen Zustimmung der jungen Generation zufrieden geben. Bei den kommenden Wahlen kann die PO auf solch große Zustimmung der Polen wie im Jahre 2007 nicht zählen. Im Gegenteil – viele junge Polen hoffen auf einen Machtwechsel. Wie neueste Studien zeigen will jeder dritte Polen zwischen dem 18 – 24 Lebensjahr seine Stimme der oppositionellen Partei Recht und Gerechtigkeit geben. 

 

RZECZPOSPOLITA: Tusk auf vier Rädern 

Premierminister Donald Tusk macht sich auf den Weg. Der Regierungschef setzt sich mit viel Kraft für den Wahlkampf seiner Partei ein. Ein großer, weißer Bus soll den Politiker und einige Minister in die kleineren polnischen Städte und Städtchen fahren, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita. Das PO-Team plant jeden Tag mehrere Ortschaften zu besuchen. Der Wahlkampf müsse einen so offenen Charakter wie es nur geht haben, erklärte Tusk seinen entschiedenen Einstieg in die Wahlkampagne. Er wolle nicht vortäuschen, dass ihm an dem Sieg nicht gelegen sei. Bei der kommenden Wahl stehe viel auf dem Spiel, fügte Tusk hinzu. Darüber hinaus versicherte Donald Tusk, dass die Reisen die Ausführung seiner alltäglichen Pflichten keineswegs beeinträchtigen werden.

Doch die Reisepläne des polnischen Premiers sorgen bei der Opposition für heftige Kritik. Tadeusz Iwinski, ein Abgeordneter der Linken spottet, er würde den Premier gerne einmal fragen, wie es möglich sei, das Land und die EU aus einem Bus zu regieren. Weiter fragt sich Iwinski, ob auch der kommende EU-Gipfel in einem Bus stattfinden werde?

Anders sieht die Tour Tusks die oppositionelle Partei Recht und Gerechtigkeiti. Er sehe da kein Problem, meint Jaroslaw Kaczynski. Überall auf der Welt setze sich der Regierungschef im Wahlkampf ein. Wieso sollte es in Polen anders sein. Er selbst habe jedoch eine Wahlkampf-Tour durch Polen nicht vor, so Kaczynski in Newsweek.  

 

NEWSWEEK: Entweder ein überarbeiteter Arzt oder gar keiner
 
Die Arbeitszeit eines Arztes sollte gründlicher kontrolliert werden. Diesen Wunsch hat die Mehrheit der Befragten in einer Studie geäußert, deren Ergebnisse die Wochenzeitschrift Newsweek in ihrer neuen Ausgabe publiziert. Anlass für die Umfrage war der Fall eines Arztes aus dem südpolnischen Ort Glubczyce. Nachdem der Mediziner den fünften Tag ohne Unterbrechung im Dienst war, ist er aus Erschöpfung an seinem Arbeitsplatz gestorben. Der Fall löste eine landesweite Debatte über die Arbeitszeit der Ärzte und Krankenschwestern aus. Die Forderung, die Arbeitszeit der Ärzte gründlicher zu kontrollieren wundert den Soziologen, Prof. Jacek Leonski nicht. Die Patienten seien sich dessen bewusst, dass ein Arzt, der in mehreren Krankenhäusern angestellt und dazu noch überarbeitet ist, schneller einen Fehler begehen kann. Die Arbeitszeitbegrenzung würde in diesem Kontext eine höhere Qualität der medizinischen Dienste sichern.

Romuald Krajewski, Vizechef der polnischen Ärztekammer ist  jedoch der Meinung, dass die strengere Kontrolle der Arbeitszeit auf Dauer keine guten Folgen für die Patienten mit sich bringen würde. Krajewski meint damit wohl, dass den polnischen Patienten im Moment zwei Varianten zur Auswahl stehen: entweder ein überarbeiteter Arzt oder gar keiner. 

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Malte Hildebrand