NEWSWEEK: Die Türkei – eine harte Nuss für die EU?
Noch vor wenigen Jahren haben die Türken mit Hoffnung und Zuversicht auf das wohlhabende Europa geschaut. Nun erteilt die Türkei der von der Wirtschaftskrise geplagten Europäischen Union einen eindrucksvollen Ökonomie-Unterricht, schreibt die Wochenzeitschrift Newsweek in der neuen Ausgabe. Glaubt man dem amerikanischen Politologen George Friedmann, wird die Türkei in den kommenden Jahren zu einer Weltgroßmacht, meint das Blatt. In der Tat befindet sich das Land in den letzten Jahren im Umbruch. Die neuen Perspektiven beeinflussen auch die Einstellung der Türken gegenüber der Europäischen Union. Laut einer neuen Studie sehen nur 17% der Türken die Zukunft ihres Landes im Rahmen der EU. Für ein Viertel der Türken sei der Nahe Osten eine natürlichere Richtung. Darüber hinaus sind über 90% der Befragten Türken der Meinung, dass die Union gegenüber der Türkei nicht ehrlich sei.
Die niedrige Zustimmung für den EU-Beitritt hängt mit den langwierigen Verhandlungen zwischen Brüssel und Ankara zusammen, schreibt Newsweek. Den Beitrittsantrag hat die Türkei bereits im Jahre 1987 gestellt.
Die Türkin Gokce Cali meint, ihr Land wäre anders als der Alte Kontinent. Die Türkei besitze eine andere Kultur, Geschichte, einen anderen Lebensstil, die Türkei passe einfach nicht zu Europa. Wieso sollte Ankara einen EU-Beitritt eigentlich anstreben, zumal die Union gerade mit den Folgen der Wirtschaftskrise nicht zu recht kommt.
Gegen den Beitritt der Türkei zur EU sprechen sich Berlin und Paris sehr entschieden aus. Statt einer Mitgliedschaft schlagen die europäischen Länder Ankara eine privilligierte Partnerschaft vor. Für Egemen Bagis, den Beauftragten für europäische Angelegenheiten in der türkischen Regierung ist dieser Vorschlag inakzeptabel. Man könne nicht nur ein bisschen Schwanger sein, so Bagis.
NEWSWEEK: Fußball-EM mit einem Bierchen oder ohne?
In den kommenden Tagen soll Polens Präsident Bronislaw Komorowski entscheiden, ob der Verkauf von alkoholische Getränken auf polnischen Stadien zugelassen wird, berichtet die Newsweek. Die katholische Kirche spricht sich gegen die Zulassung von Alkoholkonsum auf Sportplätzen aus. Vergangene Woche haben Vertreter der Katholischen Kirche einen Brief an das Staatsoberhaupt geschrieben. Darin erinnern die Geistlichen daran, dass sich Bronislaw Komorowski vor zwei Jahren, damals noch als Sejmmarschall, strikt gegen die Einführung von alkoholischen Getränken auf Sportanlagen ausgesprochen hatte. Man hoffe, der Präsident habe seitdem seine Meinung nicht geändert, heißt es.
Sollte der Präsident dem Verkauf von Alkohol auf Sportanlagen doch zustimmen, werden die Fans bei der kommenden Fußball-EM ein Bier mit einem verringerten Alkoholenthalt trinken können. In den meisten europäischen Ländern ist der Verkauf von alkoholischen Getränken auf den Stadien zugelassen, informiert Newsweek.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Fotos eines Polen sorgen für Aufregung
Die Fotoreportage eines polnischen Photografen löst eine Debatte über den Sittenverfall in Großbritannien aus. Die Arbeiten von Maciej Dakowicz wurden bei dem Internationalen Fotofestival im französischen Perpignan gezeigt und von dem französischen Publikum enthusiastisch aufgenommen, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Erstens, weil die Fotos von einem äußerst talentierten Künstler stammen, zweitens, weil sie die Bewohner der walisischen Stadt Cardiff in blamablen Situationen darstellen. Der Zyklus „Cardiff nach Einbruch der Dunkelheit” zeigt das Nachtleben der Hauptstadt von Wales. Betrunkene junge Frauen, ein angetrunkener Mann, der seine Telefonnummer auf dem Oberschenkel einer fremden Frau notiert – diese und ähnliche Bilder haben in Frankreich für spöttische Kommentare über die Engländer gesorgt und in dem Vereinigten Königreich eine Debatte über den moralischen Untergang ausgelöst. Einst wurden die Engländer als zurückhaltend betrachtet, nun sei das Land von Alkoholikern bewohnt, die ihre Instinkte nicht kontrollieren können, hieß es in einem britischen Kommentar zu den Bildern des polnischen Photographen. Dakowicz selbst meint, seine Reportage war nicht böse gemeint, er selbst liebe Cardiff, wo er fünf Jahre lang studiert habe. In seiner Heimatstadt Bialystok könnte er solche Bilder nicht machen, in Cardiff habe er viel Inspiration gefunden.
Autor: Kuba Kukla
Redaktion: Malte Hildebrand