• Studium oder Jobsuche?
  • 26.10.2011

GAZETA WZBORCZA: Verstecke dich, wenn du kannst!

Die Tageszeitung Gazeta Wyborcza beschäftigt sich heute mit der Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen. Die hohe Arbeitslosigkeit und unsichere Jobs sind ein Zivilisationsproblem, meint das Blatt. Jahrelang hat man jungen Menschen versprochen: lernt, lernt, dann werdet ihr es leichter im Leben haben, dann findet ihr problemlos einen interessanten und gutbezahlten Job. Aber dann kam die Krise, die besonders stark eben junge Menschen getroffen hat. Bis zu der Finanzkrise ist die Zahl der jungen Menschen ohne Arbeit von Jahr zu Jahr nur langsam gestiegen, um ca. 100 Tausend Personen im Jahr. 2007 waren weltweit ca. 70 Millionen Menschen zwischen dem 18 – 24 Lebensjahr ohne Arbeit. Dann kam die Krise und zwei Jahre später waren es schon fast 76 Millionen.

Laut Experten wird die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr um eine halbe Million sinken. Doch es bedeutet nicht, dass so viele Menschen einen Job finden werden. Die meisten von ihnen werden einfach ihren Bildungsprozess verlängern. Es ist ein neuer Trend, besonders in reichen Ländern.

Auch Polen ist in diesem Kontext keine Ausnahme, schreibt das Blatt. Experten reden Klartext: wer sich es leisten kann, sollte lieber in die eigene Ausbildung investieren, statt einen Job zu suchen – schade um die Nerven meint die Wirtschaftsexpertin von der Warschauer Universität Joanna Tyrowicz, Wer die Arbeit in Zeiten der Dekonjunktur anfängt, müsse damit rechnen, dass er es immer schlechter haben wird, als derjenige, der später anfängt, sagt Tyrowicz.

Der gleichen Meinung ist die Universitätsprofessorin Krystyna Szafraniec. Die Emigration sei keine gute Lösung mehr. Im Ausland gibt es ebenfalls Probleme. Sich zu verstecken sei im Moment das klügste, was man machen kann.  

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Auf den Machtspitzen alles ok

Polens Präsident Bronislaw Komorowski versichert: die Zusammenarbeit zwischen dem Staatsoberhaupt und dem Regierungschef verlaufe gut und sei vorteilhaft für Polen. So kommentiert Komorowski die Spekulationen über angebliche Spannungen zwischen ihm und dem polnischen Premierminister, die nach den Wahlen immer wieder in den Medien auftauchen, schreibt das Blatt Polska/The Times.

Auf die Frage wieso er sich nach den Wahlen zuerst mit dem Sejm-Marschall und nicht mit dem Premierminister getroffen hatte, antwortete Präsident Komorowski: „Ich glaube nicht, dass man sich in der ernsten Politik dafür interessieren sollte, wer mit wem sich zuerst an den Frühstückstisch setzt. Der Präsident, der Premierminister sowie der Sejm-Marschall sollten so oft, wie es nur geht miteinander in Kontakt bleiben.“

 

WPROST: Zeit für Durchschnittspolitiker 

Gute Zeiten für mittelmäßige Politiker – so ungefähr beschreibt die Philosophin Magdalena Środa die aktuelle Situation auf der politischen Bühne in Polen. Schon die ersten Schritte des polnischen Regierungschefs beim Aufbau der neuen Regierung und bei der Zusammenstellung der Richtlinien für die Regierungspartei lassen erkennen, dass Donald Tusk keine wichtigen Reformen unternehmen werde. Die Strategie sehe wie folgt aus: viel Kosmetik, wenig Reformen; viele Kreuze, wenig Ethik; viel Werbung für Erfolge und sehr wenig Diskussion; Starke Kirche und eine schwache Zivilgesellschaft. Es sei einfacher Menschen zu regieren, die auf ein besseres Leben erst im Paradies glauben. Für Donald Tusk sei auch die Situation in anderen politischen Gruppierungen günstig, die sich vor allem mit der Situation in der eigenen Partei beschäftigen, so Magdalena Środa in der Wochenzeitschrift Wprost.

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Joachim Ciecierski