• Christus vs. Kürbis
  • 31.10.2011

RZECZPOSPOLITA: Christus vs. Kürbis

Die polnische Kirche kritisiert die Halloween-Kultur, schreibt am Vortag des Allerheiligenabends die Tageszeitung Rzeczpospolita. Die Wurzeln des Halloween sind mit der heidnischen Kultur der Kelten und mit deren Gott des Todes verbunden. Deshalb warnt die Katholische Kirche vor dem Engagement in jegliche Formen des Okkultismus und der Magie. Halloween ist ein Beweis dafür, dass sich die Welt immer weiter vom Katholischen Glauben entfernt. Unbewusst schlagen auch viele Polen diesen Weg ein. Man brauche eine Alternative, meint Andrzej Grupa, ein engagierter Katholik aus Poznan.

Eine solche Alternativlösung soll die Ökumenische Nacht der Kirche sein. In diesem Jahr wird sie unter dem Motto stehen: Christus ist stärker als der Kürbis. Die Veranstaltung findet heute Abend in der Posener evangelischen Gemeinde statt. Auf dem Plan stehe ein ökumenischer Gottesdienst, ein Gespräch über wichtige Persönlichkeiten des Christentums sowie eine Diskussion über Fair Trade. Für die versammelten Gäste werden die Organisatoren auch Tee und Kaffee aus Bioplantagen vorbereiten, sagt die Veranstalterin Barbara Ostryk.

Zum ersten Mal wurde die Ökumenische Nacht der Kirche im vergangenen Jahr veranstaltet. Es sind ca. 150 Personen verschiedener Konfessionen gekommen. Die kleine Kirche war prallvoll, erinnert sich Andrzej Grupa. Menschen die sich gegen die Halloween-Mode wenden gibt es in Polen immer mehr, schreibt das Blatt. Ähnliche Initiativen, wie die in Posen, werden auch in anderen Städten vorbereitet.

Die Anthropologin von der Universität in Warschau, Ewa Klekot ist der Meinung, dass der Allerheiligenabend, besonders in der polnischen Tradition, eine sehr hohe Stellung einnimmt.  Die Erinnerung an die Verstorbenen stärkt die Gemeinschaft und baut die Identität der Gesellschaft auf. Sie glaube nicht, so Klekot, dass die Halloween-Mode den traditionellen Allerheiligenabend ersetzen könnte.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Tomaszewski's wichtigstes Spiel 

Die polnische Fußball-Legende bestreitet, ein Agent der Staatssicherheit gewesen zu sein. In den letzten Tagen ist in den polnischen Medien die Nachricht aufgetaucht, dass der legendäre Torwart der polnischen Nationalmannschaft und jetziger Abgeordnete der Oppositionspartei PiS, Jan Tomaszewski mit dem Geheimdienst zusammengearbeitet haben soll. Laut polnischen Medien soll der Sportler seit Juni 1986 in den Akten des Geheimdienstes als ein „Konsultant“ registriert worden sein. Tomaszewski lehnt die Vorwürfe entschieden ab, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.

Nie habe er irgendjemand bespitzelt, nie war er ein Mitarbeiter des Geheimdienstes, hat der Torwart in seiner Stellungnahme geschrieben. Es müsste doch ein Idiot sein, um die Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst aufzunehmen, während das gesamte System zugrunde ging, fügte Tomaszewski hinzu.

Seit den 80-er Jahre habe er den polnischen Fußballverband sowie die Politiker, die den polnischen Fußball verdorben haben, öffentlich kritisiert. Vielleicht hat ein Übereifriger seine Worte niedergeschrieben. Jan Tomaszewski meint, er sei der Einzige, der den polnischen Fußballverband kritisiert und den Sportfunktionären auf die Hände schaut. Solche Vorwürfe, wie die Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst, seien für ihn ein großer Ansporn zur weiteren Kritik des polnischen Spotsystems.

 

POLSKA/THE TIMES: Was hat Palikot, was die Linken nicht haben 

In einem Gespräch mit der Tageszeitung Polska/The Times erklärt die Philosophin Magdalena Środa, wieso sich ihrer Meinung nach Janusz Palikot mit seinen anti-klerikalen Parolen so gut im Wahlkampf durchsetzen konnte. Schon seit längerer Zeit ereignet sich in den Köpfen der Polen eine Revolution. Janusz Palikot sei der erste, der die Früchte dieser Umwandlung erntet. Sie sei immer fest davon überzeugt gewesen, sagt Środa, dass Polen nicht zu solchen Menschen wie Kaczynski oder Gowin gehört. Die Polen seien gebildet und intelligent, und sie seien von dem polnischen Konservatismus und Traditionalismus müde. Die Polen wollen modern und offen sein und diese Tendenz kam bei den Wahlen zum Vorschein.

Und wieso haben die Linken, die ebenfalls einen mentalen Wandel versprechen, so schlecht bei den Wahlen abgeschnitten? Für Środa sei die Situation klar: die Linken seien liberal, wenn es um Wahlkampfparolen geht, im Grunde seien sie aber genauso konservativ wie die großen Parteien auf dem rechten Flügel. Außerdem gehe es den Linken einzig und allein um Macht.   

Autor: Kuba Kukla   

Redaktion: Joachim Ciecierski