• Ein alter Streit sorgt erneut für Aufsehen
  • 28.11.2011

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Wer darf über das Leben eines Menschen entscheiden? 

Der Streit um die Todesstrafe ist aufs Neue entfacht, nachdem Jaroslaw Kaczynski angekündigt hatte, seine Partei Recht und Gerechtigkeit werde die Wiedereinführung der Todesstrafe anstreben, schreibt das Blatt Dziennik/Gazeta Prawna. Auf die Frage, ob die Todesstrafe nicht gegen die Lehre der Katholischen Kirche verstößt, antwortete der Politiker mysteriös: die Kirche habe die Todesstrafe seit Jahrhunderten akzeptiert und geduldet. Er wisse nicht, ob jemand der noch vor kurzem ein Katholik war, oder immer noch ist, die Todesstrafe damals akzeptiert hat, und heute es nicht mehr tun kann, begründete Kaczynski seine Entscheidung bei einer Pressekonferenz.  

Der Warschauer Bischof Kazimierz Nycz scheint jedoch anderer Meinung als der konservative Politiker zu sein. Die Einstellung der Kirche zur Todesstrafe habe sich seit Jahren nicht verändert. Moderne Gesellschaften verfügen über Möglichkeiten um sich vor besonders gefährlichen Verbrechern zu schützen. Zu diesen Mitteln gehört zum Beispiel die lebenslange Haft. Wenn es um die Diskussion um die Todesstrafe geht, wiederholte die Katholische Kirche immer wieder, dass Gott allein über das Leben und den Tod des Menschen entscheiden darf. Gott hat das Leben geschaffen, und nur Gott darf dem Menschen das Leben wegnehmen, so Kardinal Kazimierz Nycz im Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.

 

POLSKA/THE TIMES: Es musste zu einer Spaltung kommen 

Die Situation in den Oppositionsreihen analysiert auch das Blatt Polska/The Times in einem Gespräch mit der ehemaligen PiS-Angeordneten Nelly Rokita. Die Politikerin meint, es sei gut, dass es zu einer Spaltung in der Kaczynski-Partei gekommen ist. Der ehemalige Justizminister Zbigniew Ziobro und seine Anhänger haben sich von der Mehrheit der Partei unterschieden. Die widersprüchlichen Tendenzen waren auf die Dauer nicht zu akzeptieren.

Ziobro und seine Leute seien jung, wütend und ungeduldig, sie haben es eilig, sie möchten Vieles schneller erreichen, meint Nelly Rokita. Sie stecken zwischen Hammer und Amboss. Einerseits sehen sie die Regierungspartei und die Wirksamkeit des politischen Marketings der PO, andererseits gibt es Jaroslaw Kaczynski mit seinem konservativen Blick auf die Politik.

Nie habe sie mit den Abspaltern sympathisiert, versichert Rokita. In der Politik lege sie den größten Wert auf die Fortführung der Identität des Staates, die Schlüsselrolle sollte dabei der Nationalstaat spielen, bei dem die Werte stärker als das Marketing seien, findet die ehemalige PiS-Abgeordnete im Gespräch mit Polska/The Times.

 

GAZETA WYBORCZA: Die Polizei rüstet sich  

Die neuen Uniformen der Polizei für die kommende Fußball-EM 2012 sollen die Beamten unter anderem vor Axt-Schlägen und Molotowcocktails schützen, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza in der heutigen Ausgabe. Die komplette Uniform besteht aus einer Sicherheitsweste sowie mehreren Protektoren unter anderem für die Schultern und Ellenbogen. Eine Gruppe von Polizisten zusammen mit Wissenschaftlern hatte gerade die Widerstandsfähigkeit der Uniforme getestet. Die Beamten mussten darüber hinaus feststellen, ob man in der Ausrüstung bequem laufen, sitzen und in die Knie gehen kann. Die Tests wurden erfolgreich beendet. Für die kommende EM hat die Polizei über 5 Tausend Stück solcher Rüstungen bestellt.

Neben den neuen Uniformen haben polnischen Polizisten vor der kommenden EM auch neue Fahrzeuge gekauft. Zur Zeit sind 19 Mercedes Sprinter im Einsatz. Insgesamt will die Polizei 600 Autos dieser Marke im Besitz haben. Für die Einkäufe vor dem großen Fußballereignis hat die polnische Polizei ca. 100 Millionen Zloty ausgelegt, so Gazeta Wyborcza.


Autor: Kuba Kukla 
Redaktion: Joachim Ciecierski