• Sikorskis Rede war mutig, klug und wichtig
  • 30.11.2011

Gazeta Wyborcza: Sikorskis Rede war mutig, klug und wichtig

Der Chefredakteur der Gazeta Wyborcza, Adam Michnik, kommentiert in der heutigen Ausgabe den Auftritt des polnischen Außenministers Radoslaw Sikorski in Berlin. Michnik schreibt: „Ich habe Sikorskis Rede mit großer Befriedigung verfolgt. Die Rede war mutig, durchdacht und würdevoll gehalten. Er hat die schwere Situation, in der sich die EU befindet, treffend dargestellt.“

Die von Sikorski in Berlin verkündete Botschaft lautet nach Meinung Michniks folgendermaßen: Europa stehe am Rande des Abgrunds und es sei an der Zeit, wichtige Entscheidungen zu treffen. Die führenden europäischen Mächte jedoch weigerten sich, Verantwortung zu übernehmen. Dies müsse sich ändern. Michnik meint, Sikorski fordere zurecht von den Mächtigen EU-Staaten, insbesondere Deutschland, mehr Befugnisse an die  EU abzugeben und Verantwortung in der Krise zu übernehmen.

Mit seinem Auftritt habe Sikorski die richtige Haltung gegenüber Europa bewiesen, meint Michnik. Europa sei der wichtigste Test für den polnischen Patriotismus. Sikorski habe diesen in Berlin bestanden. „Der Ruf Sikorskis nach mehr Europa, ist ein Ausdruck der vorausschauenden Politik der polnischen Regierung und der Anfang einer wichtigen europäischen Debatte“, so der Chefredakteur der Gazeta Wyborcza, Adam Michnik.


Rzeczpospolita: Fiat will Werke in Polen schließen

Im Jahr 2010 produzierte Fiat 887 000 Autos in Polen. Schon bald könnten es nur noch knapp halb so viele sein. Dadurch werden im schlimmsten Fall 10 000 Menschen in Polen ihren Job verlieren. Dies meldet heute die Rzeczpospolita. Grund für Fiats Einsparungen in Polen sei die Wirtschaftskrise, so ein Sprecher von Fiat. Jakub Kurasz von der Rzeczpospolita erkennt in den Kürzungen jedoch vor allem eine politische Entscheidung. In den polnischen Fabriken produziere Fiat weitaus wirtschaftlicher als in Italien. Dennoch werde nun in Polen die Produktion zurückgefahren, nicht in Italien. Das Ziel der Firma: Die heimische Wirtschaft stützen und Kredite der EU nutzen.

„Von polnischer Seite kann man wenig unternehmen um Fiat zu repolonisieren“, schreibt Kurasz. Fiats Einsparungen in Polen seien ein klares Beispiel dafür, wie die Wirtschaftskrise Polen treffen kann, ohne dass die polnische Wirtschaft selber Schwäche zeige, so Jakub Kurasz in der Rzeczpospolita.

 

Dziennik/Gazeta Prawna: A2 ist befahrbar – und zwar kostenlos

Heute wird ein weiterer Abschnitt der neuen Autobahn 2 eröffnet. Die A2 wird von Warschau direkt nach Berlin führen. Dziennik/Gazeta Prawna widmet sich heute der Finanzierung des 1,5 Milliarden Euro teuren Streckenabschnitts zwischen Frankfurt/Oder und Poznan.

Hier heißt es: „Ohne zögern haben die Investoren Kredite für die Autobahn bereitgestellt. Größter Investor ist mit einer Milliarde Euro die Europäische Investitionsbank. 400 Millionen Euro steuern private Banken aus dem In- und Ausland bei und 186 Millionen Euro stammen von der Betreibergesellschaft.“ Diese will die Kredite später mit Mauteinnahmen zurückzahlen. Doch bis Mai 2012 werden die Kassen an den Mautstationen still bleiben. Bis zur Fußball Europameisterschaft 2012 in Polen kann die Autobahn umsonst befahren werden.

Ab morgen lässt sich nun zumindest die Strecke von Berlin bis Lodz auf der Autobahn zurücklegen. Der letzte Streckenabschnitt zwischen Lodz und Warschau hingegen ist noch nicht fertiggestellt, schreibt die Zeitung Dziennik.

Autor: Malte Hildebrand
Redaktion: Elisabeth Lehmann