• Der Euro-Palast brennt. Polen will dennoch einziehen.
  • 07.12.2011

RZ: Der Euro-Palast brennt. Polen will dennoch einziehen.  
 
In einem Feuilleton für das konservative Blatt Rzeczpospolita macht sich ein Experte des Adam-Smith-Zentrums Robert Gwiazdowski über Polens EU-Politik lustig. Gwiazdowski zeichnet zum Vergleich ein Bild des brennenden Kulturpalastes in Warschau. Das ganze Gebäude steht in Flammen, doch polnische Experten raten gerade jetzt, den Palast zu besuchen, denn, wie Gwiazdowski schreibt, „im Palast ist es jetzt warm und hell und die Aussicht von oben ist wunderschön“. Die Metapher bezieht sich natürlich auf den „Palast des Euro“ der heute in Flammen steht. Der Kommentator findet es sehr merkwürdig, dass Polen trotz des Brandes im Prachtbau in das Palais einziehen wolle.

Der Euro hatte von Anfang an einen Konstruktionsfehler, lesen wir im Blatt weiter, es war immer mehr ein politisches als ein wirtschaftliches Projekt gewesen. Die Schwäche des Euro spiegelt die Schwäche der europäischen Politiker wider. Wieder einmal, meint Gwiazdowski, zeigt sich die Impotenz der angeblich mächtigsten Entscheidungsträger. Der Euro-Raum braucht grundlegende Reformen, neue Traktate sowie Entschlossenheit und keine Schminkerei. Europa braucht Visionäre, wie Francois Mitterand oder Helmut Kohl und keine Stylisten. Der Euro-Palast droht zu verbrennen, sich jetzt in die Flammen zu stürzen wäre für Polen reiner Selbstmord, schreibt der Experte des Adam-Smith-Zentrums Robert Gwiazdowski in einem Kommentar für die Rzeczpospolita.

 

GW: Gelungener Kunstgriff
 
Polnische Bilderfahnder werden immer erfolgreicher, lesen wir in der Gazeta Wyborcza. Polen ist ein weiterer Kunstgriff gelungen. Nach dem berühmten Bild „Die Jüdin mit Orangen” des polnischen Malers Aleksander Gierymski, kehrt ein weiteres während des 2. Weltkrieges geraubtes Meisterwerk nach Polen zurück. Das „Porträt einer jungen Dame im Atelier des Malers“ (1883) von Leon Wyczółkowski war gestern in einem Auktionshaus in Düsseldorf gefunden worden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde das Bild von deutschen Besatzern aus dem Nationalmuseum geraubt worden, schreibt das Blatt. Der Wert des Bildes wird auf 500 Tausend Euro geschätzt.

Leon Wyczółkowski zählt zu den führenden Vertretern der Periode Junges Polen. Das Junge Polen existierte in den Jahren 1890 bis 1918.

Autor: Joachim Ciecierski
Redaktion: Adam de Nisau