• Protestmarsch in Warschau...
  • 14.12.2011

POLSKA/TH ETIMES: Polen wie China? 

Viel Platz nimmt in der polnischen Presse der gestrige Protestmarsch der Oppositionspartei PiS ein. Er stand unter dem Motto „Marsch der Unabhängigkeit und Souveränität“. Mehrere Tausend Menschen, darunter Politiker der PiS-Partei sowie rechtsorientierte Journalisten, haben im Zentrum von Warschau protestiert, berichtet die Tageszeitung Polska/The Times. Vor dem Denkmal des Nationalhelden Jozef Pilsudski hielt der Chef der größten Oppositionspartei, Jaroslaw Kaczynski, eine feurige Rede.

Polen habe einen hohen Preis für die Verhängung des Kriegsrechts bezahlt, meinte Kaczynski. Bis heute spüre man in Polen die Folgen der Entscheidungen vom 13. Dezember 1981. Das heutige Polen wäre anders, besser, stärker, reicher, hätte es diesen Tag nicht gegeben, sagte Kaczynski. Der Politiker sprach auch die Rede des polnischen Außenministers Radoslaw Sikorski in Berlin an, in der er Deutschland zur Rettung der Euro-Zone aufforderte.

Es sei äußerst gefährlich, wenn ein Vertreter der demokratischen Regierung anderen Staaten seine Ehrerbietung erweist. Minister Sikorski habe dazu kein Recht gehabt, sagte Kaczynski. Die Versammelten teilten seine Meinung und kommentierten die ganze Situation mit dem Wort „Schande”.

Zum Abschluss seiner Ansprache widerholte Kaczynski noch einmal seine Überzeugung: „Hätte es die kranken Machtstrukturen in Polen nicht gegeben, würden die unternehmerischen  Polen heute an der Spitze Europas, an der Spitze der Welt stehen“, so Jaroslaw Kaczynski während des gestrigen Marsches der Unabhängigkeit und Souveränität in Warschau.

 

NEWSWEEK: Nicht nur ein Papst, sondern auch ein Dichter

Die Italiener entdecken die Gedichte und die schauspielerische Vergangenheit von Johannes Paul II., berichtet die Wochenzeitschrift Newsweek. Ein italienisches Fernsehteam besuchte bereits den Geburtsort des verstorbenen polnischen Papstes Wadowice und die Papststadt Krakau. Laut der Filmemacherin Martha Michelini wissen die Italiener gar nichts davon, dass Karol Wojtyla sich in der Vergangenheit der Schauspielkunst und der Poesie widmete. Die Kunst und die enge Bindung des verstorbenen Papstes an das künstlerische Milieu sollen die wichtigste Achse des entstehenden Dokumentarfilms sein.

Michelini betrachtet den Film und die Gestalt des polnischen Papstes sehr persönlich. Ihr Vater war ein Journalist, der Johannes Paul II. bei seinem ersten Polenbesuch begleitet hat. Der Papst versprach dem Journalisten damals, seine neu geborenen Kinder zu taufen. Das Versprechen hat er nach der Rückkehr in den Vatikan eingelöst, so Newsweek.
 

NEWSWEEK: Schnitzel, Schnitzel über alles 

Geht es um die kulinarischen Vorlieben, ist der Geschmack der Polen eher konservativ, schreibt die Wochenzeitschrift Newsweek in ihrer neuen Ausgabe. Drei Viertel der in einer Erhebung der Lidl- Stiftung befragten Polen sind der Meinung, dass die polnische Küche zu den besten in Europa gehöre. Besonders groß ist die Vorliebe für die eigene Kochkunst auf dem Lande. Auch ältere Menschen sind der Meinung, dass es keine bessere Küche als die polnische gäbe. Die Minderjährigen teilen diese Ansicht schon viel seltener.

Die Faszination für die ausländische Kochkunst sei neben dem Alter auch mit der Ausbildung verbunden, meint Newsweek. Je höher die Ausbildung, desto größer die Offenheit für kulinarische Experimente. Dennoch stelle diese Einstellung eine Ausnahme dar.

Der kulinarische Traditionalismus sei sehr tief im Bewusstsein der Polen verankert, sagt der Meisterkoch Robert Sowa. Aus diesem Grund verbringen die Polen ihren Winterurlaub sehr gern in Österreich, weil sie dort Wiener Schnitzel und Sauerkraut essen können, ähnliche Speisen wie zu Hause also. In der Tat gehört, laut Statistiken, Schnitzel mit Sauerkraut zu den beliebtesten Speisen der Polen, schreibt Newsweek.

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Elisabeth Lehmann