Rzeczpospolita: Mit Ethik gegen die Krise
Alle sprechen über die Wirtschaftskrise und darüber, wie man sie bewältigen kann. Und auch die polnische Kirche stellt nun ihr eigenes Rezept gegen die Wehwehchen der Weltwirtschaft vor. Dieses heißt Ethik. Wie in der konservativen Rzeczpospolita zu lesen ist, wird das polnische Episkopat im März kommenden Jahres einen offenen Brief veröffentlichen mit einem Appell an die Unternehmer, sich auf traditionelle Moral wieder zu besinnen. Die wichtigsten Thesen des Dokuments kennen wir schon heute: so möchten die polnischen Bischöfe den Problemen der globalen Wirtschaft mit der Rückkehr zu ethischen Verhaltensweisen, Uneigennützigkeit, Solidarität und mit dem Kampf um Arbeiterrechte beikommen. Ein weiterer Schritt wäre der Bau von Unternehmen nach dem Modell von Gemeinschaften. Der Brief des Episkopats trägt den Titel „In Sorge um den Menschen und das Gemeinwohl“ und wurde so seit langem von der polnischen Öffentlichkeit erwartet. Nun wartet das Dokument noch auf grünes Licht vom ganzen polnischen Bischofsrat.
Die ersten Kommentare: Schon bei der Veröffentlichung der Enzyklika von Benedikt XVI. haben manche Beobachter die kirchlichen Rezepte gegen die globale Finanzkrise als utopisch abgestempelt. Gleichzeitig ist die Kirche jedoch mit ihrer Einschätzung, dass die Wirtschaft kein autonomer Bereich ist, für den moralische Normen nicht gelten, nicht allein. Diese Meinung teilen die Bischöfe sowohl mit Wirtschaftsexperten als auch mit Politikern, so die Rzeczpospolita.
Gazeta Wyborcza: Schwere Zeiten für polnische Hochschulen
Für die polnischen Hochschulen bahnen sich schwere Zeiten an, berichtet die Gazeta Wyborcza. Der Grund: das demographische Hoch ist vorbei. Und in den kommenden Jahren wird das demographische Tief die Hochschulreife erreichen. Diesem demographischen Wandel ist schon eine der ältesten und besten privaten Hochschulen im Lande zum Opfer gefallen – die Business-Hochschule National-Louis University im südpolnischen Nowy Sacz. Auch das gute Image half nichts, vergangene Woche haben die inzwischen auf 17 Millionen Zloty verschuldete Schule Warschauer Investoren übernommen. Ihrer Meinung nach werden bis 2025 von über 300 privaten Hochschulen in Polen nur die 50 besten auf dem Markt bleiben. „Die Zahl der Kandidaten sinkt dramatisch. Schon das kommende Hochschuljahr kann sich als kritisch erweisen und die Hälfte der nicht-öffentlichen Schulen vom Markt fegen. Wir bereiten uns auf unser Ende vor. In diesem Jahr studieren bei uns 1500 Studenten, noch vor vier Jahren waren es 5000“, alarmiert der Chef der Gesellschaft der Rektoren und Gründer von nichtöffentlichen Hochschulen und Rektor der Finanz-Akademie in Warschau Miroslaw Zdanowski.
Wie aus Statistiken des Hochschulministeriums hervorgeht, lernten Ende 2010 in Polen über 1,8 Millionen Studenten, darunter 580.000 an privaten Hochschulen. Ersten Schätzungen zufolge wird die Zahl der Studierenden bis 2020 so stark sinken, dass alle Lernwilligen Platz in den kostenlosen öffentlichen Hochschulen finden, lesen wir in der Gazeta Wyborcza.
Autor: Adam de Nisau