RZECZPOSPOLITA: Tragisches Jahr in Afghanistan
Der gestrige Anschlag auf polnische Soldaten in Afghanistan wird heute ausführlich in der polnischen Presse kommentiert. Ein polnischer Militär-Geländewagen ist auf eine Mine gefahren und es kam zu einer Explosion. Fünf Soldaten sind bei dem Anschlag ums Leben gekommen. Die Militärs seien in einem verlorenen Krieg gefallen, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita in ihrem Kommentar. Der Tod der fünf polnischen Soldaten bei Ghazni sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Afghanistan-Mission erfolgslos verlaufe, schreibt das Blatt. Das Jahr 2011 ist das tragischste in der vierjährigen Geschichte des polnischen Afghanistaneinsatzes – 14 Soldaten haben ihr Leben verloren. Insgesamt sind bislang 36 Polen bei dem Militäreinsatz ums Leben gekommen.
Der gestrige Anschlag löste erneut die Diskussion über den Rücktrittszeitpunkt der polnischen Armee aus Afghanistan aus. Die politische Szene ist in dieser Hinsicht geteilt. Die Vertreter der Oppositionspartei Ruch Palikota/Palikot Bewegung forderten gestern einen sofortigen Rückzug der polnischen Soldaten aus Afghanistan. Der polnische Einsatz im Hindukusch sei sowohl aus polnischer wie aus afghanischer Sicht unbegründet, sagte Parteisprecher Andrzej Rozenek. Es gebe NATO-Länder, die keine Soldaten nach Afghanistan geschickt haben.
Sehr entschieden gegen diese Argumentation spricht sich die Oppositionspartei PiS aus. Was die Bewegung Palikot sage, sei purer Populismus. Die polnischen Soldaten sollten so lange in Afghanistan bleiben, wie es nötig sein wird, meint der Abgeordnete der PiS-Partei Mariusz Blaszczak. Es sei auch unser Krieg, der Kampf mit dem Terrorismus sei auch ein Problem Europas, fügt der Politiker hinzu. Eine ähnliche Meinung vertritt auch die Regierungspartei PO.
Laut aktuellen Plänen soll der polnische Militäreinsatz in Afghanistan bis zum Jahr 2014 dauern.
GAZETA WYBORCZA: Zwei Millionen ohne Arbeit
Fast zwei Millionen Menschen in Polen haben keine Arbeit. Und viele von denjenigen, die einen Job haben, können sich nicht sicher sein, wie lange sie ihn behalten werden, schreibt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. In ganz Europa arbeiten 14 Prozent der Menschen mit befristeten Arbeitsverträgen. In Polen sind es aber schon 27% der Angestellten. Die Zahl der Menschen ohne unbefristeten Arbeitsvertrag wächst in Polen sehr schnell. Noch vor zehn Jahren waren es nur 6 Prozent.
Der Sprung sei mit der Liberalisierung des Arbeitsrechts verbunden. Es sei für den Arbeitgeber günstiger, dem Angestellten keinen unbefristeten Arbeitsvertrag anzubieten, weil er ihn dann schneller und billiger feuern kann, erklären Spezialisten die Marktmechanismen.
Das Problem bezieht sich nicht nur auf junge Menschen, die ihren ersten Job suchen. Ein befristeter Arbeitsvertrag wird auch 40-jährigen angeboten, die den Job gewechselt haben. Die Polen haben aber keine Wahl. Drei Viertel entscheiden sich für einen befristeten Arbeitsvertrag, weil sie sonst keinen anderen Job bekommen würden, so Gazeta Wyborcza.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Mangelnde Finanzkenntnisse
Finanzexperten und Wissenschaftler appellieren: das polnische Bildungssystem sollte dringend um Elemente der Finanzlehre ausgebaut werden. Viele Polen kennen und verstehen die Mechanismen der Finanzwelt nicht. Das geht aus einem Bericht der Warschauer Handelsschule SGH hervor, schreibt das Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.
Ein großer Teil der polnischen Bevölkerung ist nicht in der Lage eine Kreditkarte und eine Bankkarte voneinander zu unterscheiden. Die Ökonomie betrachten sie als langweilig. Die eigenen Kentnisse der Finanzwelt beurteilen viele Polen als nicht ausreichend. Laut Experten seien die Ergebnisse umso beunruhigender, da sie sich größtenteils auf junge Menschen beziehen, so Dziennik/Gazeta Prawna.
Autor: Kuba Kukla
Redaktion: Adam de Nisau