Gazeta Wyborcza: Die Niederlage der Preußischen Treuhand
Der vernichtende deutsch – polnische Streit geht endlich zu Ende. Die Preußische Treuhand – die deutsche Organisation, die sich die Durchsetzung von Eigentumsansprüchen enteigneter Bewohner der ehemaligen Ostgebiete des Deutschen Reiches, die nach dem Zweiten Weltkrieg annektiert wurden zum Ziel gesetzt hatte, hat gestern eine Niederlage erlitten, verkündet auf ihrer Titelseite Gazeta Wyborcza. Der europäische Gerichtshof in Strassburg teilte am Donnerstag mit, dass die Deutschen keine Entschädigungen für das infolge des zweiten Weltkrieges verlorene Eigentum fordern durften. Die Rückgabeansprüche einer kleinen Gruppe von deutschen Vertriebenen hätten seit beinahe 20 Jahren dem deutsch – polnischen Verhältnis geschadet. Die Angelegenheit sei zur Ursache vieler Spannungen geworden, lesen wir in der Gazeta Wyborcza. Als Antwort auf die Preußische Treuhand, deren Chef der Schlesier Rudi Pawelka ist, ist in Polen sogar eine ähnliche Organisation entstanden, die sich wiederum Entschädigungsforderungen für die polnischen Kriegsverluste zum Zwecke gestellt hatte. Die so genannte Polnische Treuhand stellte Forderungen an den deutschen Staat. Die Tätigkeit beider Organisationen hatte dem Versöhnungsprozess keineswegs geholfen, lesen wir. Nun sei das Thema hoffentlich endgültig vom Tisch. „Eine andere Entscheidung des Strassburger Gerichtshofes könnte ich mich nicht vorstellen“, sagte der Zeitung Professor Wladyslaw Bartoszewski, Bevollmächtigter des polnischen Ministerpräsidenten für den internationalen Dialog. „wir haben ein positives Zeichen bekommen, das die Verständigung zwischen den europäischen Völkern erleichtert“, fuhr der ehemalige Außenminister fort. In der Zeitung auch der Kommentar des Treuhand Chefs Rudi Pawelka: „Ich kann es nicht verstehen, warum man die Entscheidungen der damaligen kommunistischen Regierung, die gegen die deutsche Minderheit mit Gewalt vorgegangen ist, nicht bestrafen will. Die Deutschen waren doch nicht eine Nation der Täter ”. doch das Gericht entschied anders. Die Gebiete, die von den Deutschen verlassen worden seien, seien 1945 noch nicht unter Kontrolle des polnischen Staates gewesen. Die Deutschen flüchteten vor der Roten Armee. Die Evakuierung wurde von dem deutschen Staat angeordnet. Deswegen könne Polen die Gräuelltaten an der deutschen Bevölkerung nicht verantworten, lautete das Urteil des Gerichtes. „Es sei eine totale Niederlage von Rudi Pawelka. Auch wenn er weiter kämpfen wird, wird er nichts erreichen, denn alle anderen Gerichte werden genauso entscheiden, wie der Strassburger Gerichtshof. Pawelka hat sein Gesicht verloren, weil er den deutschen Vertriebenen Riesensummen an Entschädigungsgeldern versprochen hatte. Das ist aber nicht nur seine Niederlage, sondern all derjenigen, die den schädlichen Revanchismus betrieben haben“. So der Kommentar des Gazeta Wyborcza Journalisten Bartosz Wielinski.
Dziennik: Filmemacher aus der ganzen Welt stellen ihre Filme dar und sprechen mit dem Warschauer Publikum
In Anbetracht des kommenden Wochenendes gehört sich noch eine Meldung, die das Kulturangebot betrifft. Die Zeitung Dziennik erinnert an den Beginn des Warschauer Film- Festivals. Die Warschauer Kinoveranstaltung geht heute los und endet am 19. Oktober. Filmprojektionen werden den ganzen Tag über zu sehen sein. Im Angebot sind Filme aus der ganzen Welt, sowohl von ganz berühmten Regisseuren, wie auch von ganz unbekannten jungen Filmemachern. Außer dem Kinobesuch stehen auch andere Attraktionen auf dem Programm – Treffen mit den größten Leihwandpersönlichkeiten der Welt. Dieses Jahr zu Gast in Warschau sind Julien Temple, Paul Cox, Julia Jentsch, um nur einige Namen zu nennen.