TYGODNIK POWSZECHNY: (Zu) viele Studenten...
Die Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny (Studenci już się nie buntują) druckt in der neusten Ausgabe eine umfangreiche Diskussion zweier Wissenschaftler über den Zustand des polnischen Hochschulwesens. Heute hätte man in Polen mit einer Situation zu tun, wo 90% der Schüler das Abitur ablegen, sagt der Ex-Bildungsminister Miroslaw Handke. Der Großteil dieser Schüler entscheidet sich für ein Studium. Dabei unterstreichen manche Spezialisten, dass ungefähr die Hälfte der Population mental zum Studium bereit sei. Wenn über 50% der Population studiert, müsse das Niveau fallen. In Polen habe sich der Stand der Wissenschaftszweige in verschiedenem Masse verschlechtert. Am schlimmsten sehe die Situation auf den humanistischen Fakultäten aus. Die technischen Hochschulen könnten noch das hohe Niveau bewahren. Schwierige Aufnahmeprüfungen hätten diese Hochschulen vor einer Studentenflut bewahrt. Auch die Marktwirtschaft wirke sich auf die Situation der polnischen Bildung aus. Der junge Mensch braucht Geld. Das Geld ist erreichbarer, wenn man über ein Diplom verfügt, deshalb wurde das Studium fast für jeden eine Selbstverständlichkeit, ein schneller Weg zum besser bezahlten Job, so Handke. Der Literaturwissenschaftler, Professor Tadeusz Slawek meint, die Studenten würden heute ihr Studium nicht wie eine Arbeit an sich selbst betrachten. Für viele sei es der erste Job, eine Aufgabe, die zu erledigen sei und die Zeit gibt, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu Recht zu finden. Nun gäbe es in Polen um ein Vielfaches mehr an Studenten als noch vor wenigen Jahren. Zugleich sei die Zahl der Hochschullehrer nur um 7% gestiegen. Dies bedürfe eigentlich keinen Kommentar, so Professor Slawek in der Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny.
RZECZPOSPOLITA: Ein Fest für polnische Sportfreunde
Ein guter Tag für polnische Sportfreunde war es, freuen sich alle Zeitungen. Die polnische Fußballnationalmannschaft hat es geschafft, am Samstag die Tschechen zu schlagen und der Formel - 1 - Rennfahrer Robert Kubica belegte den zweiten Platz im Grand Prix von Japan. Nach einer Serie von Skandalen und Affären verwandelte sich der polnische Fußball für eine Weile wieder in ein Märchen, lesen wir in der Tageszeitung Rzeczpospolita (Drugie powstanie Październikowe). Solch ein Spiel gelingt der polnischen Elf alle zwei Jahre. Sie haben mit der tschechischen Mannschaft so gewonnen, wie einst mit Portugal – völlig unerwartet, aber verdient und in gutem Stil. Über eine Stunde lang schafften es die polnischen Fußballer, die Tschechen im Mittelfeld zu stoppen, dies gelinge nicht jedem, sagte Trainer Leo Benhakker nach dem Spiel der Tageszeitung. Der Fußballer Jakub Blaszczykowski fügte hinzu, die Polen hätten das gezeigt, was im Sport am schönsten sei. In diesem Spiel hätten die Schwächeren am Ende doch noch gewonnen. Er hoffe, dass der Sieg gegen Tschechien der Anfang eines Marsches der polnischen Elf aufwärts wäre, so Blaszczykowski in der Tageszeitung Rzeczpospolita.
RZECZPOSPOLITA: Langer Schatten der Finanzkrise
Die weltweite Finanzkrise kann höhere Arbeitslosigkeit in Polen bedeuten, alarmiert die Tageszeitung Rzeczpospolita (Kryzys niesie wzrost bezrobocia w Polsce) auf der ersten Seite. Viele Firmen verlangsamen das Produktionstempo. Die Führungen unterstreichen, dies wäre nur eine vorübergehende Tendenz. Bald soll sich die Situation wieder normalisieren. Am meisten betroffen von den Folgen der Finanzkrise sind Auto- und Möbelhersteller. Auch Bauunternehmen überlegen eine Kostenreduzierung. Die Zahl der Arbeitslosen in Polen könnte steigen, sobald die polnische Wirtschaft ihr Tempo auf Dauer verlangsamen wird, analysiert das Blatt. Darüber hinaus müsse man mit einer Rückkehr der Exilpolen rechnen. Die Rezession in Großbritannien, Irland oder Deutschland verursacht, dass es dort an Jobangeboten für polnische Arbeitskräfte mangelt. Sollte sich das schwarze Szenario verwirklichen, müsste man in Polen mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl um eine Halbe Million rechnen.
kk