• 29.10.2008

Dziennik: Gemeinsam für den Euro?

   Alle Tageszeitungen berichten über den guten Verlauf der Gespräche zwischen dem Präsidenten und dem Premier über die Einführung der Euro-Währung. Die gestern, in Anbetracht der Finanzkrise, einberufene Sitzung des Kabinettrates brachte zufriedenstellende Ergebnisse, schreibt das Blatt Dziennik. Dem Staatsoberhaupt Lech Kaczynski wurde von dem Regierungschef die so genannte „Roadmap“ zur Euroeinführung dargestellt. Nach dieser soll Polen schon am 1. Januar 2012 Mitglied der Währungsunion werden. Der Präsident habe dazu nicht „Nein“ gesagt, lesen wir im Dziennik. Lech Kaczynski behalte zwar weiterhin seine Bedenken zu der schnellen Euroeinführung, doch gestern habe er sich bei den Gesprächen mit Tusk offener und kompromissbereit gezeigt.

   Sehr zufrieden mit dem Verlauf des Treffens war Donald Tusk. „Ich habe den Glauben wieder gewonnen, dass Lech Kaczynski unsere Gesetzesvorschläge durch sein Vetorecht nicht blockieren wird“, sagte Tusk enthusiastisch der Zeitung. „Die gestrigen Gespräche von Kaczynski und Tusk zeigen, dass an Stelle von Parteipolitik, die erwünschte Staatspolitik geführt werden kann. Es reicht nur, sich ein klares Ziel zu setzen und die Vorgehensweise der Regierung gegenüber dem Staatsoberhaupt und der Opposition ein wenig zu ändern“, schreibt in seinem Kommentar der ehemalige Politiker Jan Rokita. „Es lohnt sich den Präsidenten in die Mitverantwortung für das Regieren einzubeziehen.“, schließt der Dziennik Autor.

Rzeczpospolita: Investor kauft deutsches Massengrab

   Die Rzeczpospolita greift wieder das Thema des vor einigen Wochen entdeckten Massengrabes der deutschen Soldaten auf der Halbinsel Hel im Pommern auf. Vor einigen Tagen sorgte diese Meldung für Aufsehen, da das Grundstück auf dem die Leichen gefunden wurden, an ein Bauunternehmen verkauft werden sollte. Dank der schnellen Intervention der Stiftung „Erinnerung“ konnte dieses verhindert werden. Derzeit laufen Bergungsarbeiten, informiert die Zeitung. Bisher sind schon 320 Leichen geborgen worden - mehr als erwartet. Die Einheimischen befürchten, dass es noch mehrere Hunderte sind, die unter der Erde liegen. „Doch es handelt sich um keine Opfer eines Massenmordes. Zu der Kriegszeit befand sich auf dem Gebiet ein deutsches Krankenhaus, die verstorbenen Soldaten sind einfach begraben worden.“, meint Maciej Milak, Historiker, der unter anderem die Exhumierung überwacht.

   Das Grundstück, das derzeit Eigentum der Polnischen Armee ist, ist zum Verkauf an einem Privatinvestor vorgesehen, nachdem die Exhumierung beendet ist. Doch es mehren sich Stimmen gegen das kommerzielle Vorgehen. Aus ethischen Gründen soll der Teil, wo die deutschen Soldaten begraben waren, vom Handel ausgeschlossen werden, sagt Janusz Krainski, ein potentieller Investor.

Gazeta Wyborcza: Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig

   Das Thema Kriegsvergangenheit wird auch in der Gazeta Wyborcza aufgegriffen. Zum ersten Mal werden die Einzelheiten zum Konzept des Museums des zweiten Weltkrieges, das in Danzig erbaut werden soll, dargestellt. „Wir werden uns vor allem bei der Ausstellung mit dem Schicksal der Polen befassen. Doch wir wollen auch die Erfahrungen anderer Europäischen Völker zeigen – der Russen und der Deutschen“, sagt Museumsdirektor Professor Pawel Machcewicz. Das Museum soll in mehrere thematische Blocks aufgeteilt sein – die Geburt des Faschismus, Konflikte und ethnische Säuberungen, die Widerstandsbewegung, Zwangsmigration, der diplomatische und politische Kontext des zweiten Weltkrieges und seine Folgen. Das Museum soll in 5 bis 6 Jahren in Danzig entstehen. Die Kosten werden auf 300 Millionen Zloty, das sind ungefähr 90 Millionen Euro geschätzt.

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