Dziennik: Obama OK, doch Polen bleibt bei Europa
Die Zeitungskommentatoren halten die Dienstagswahlen in Amerika, was sich in dem Umfang der Berichterstattung niederschlägt, für ein Riesenereignis in der US– Geschichte. Von ihrer Bedeutung her, wird die Wahl Barack Obamas mit dem Sezessionskrieg, der Unabhängigkeiterklärung oder dem Sieg der Martin Luther King Bewegung verglichen. „Denn Amerika hat noch nie einen farbigen Präsidenten gehabt“, schreibt in seinem Kommentar der Dziennik Publizist Cezary Michalski. „Es ist die Geburt eines neuen Amerikas, eines Landes, wo die Farbigen eine Schwelle überschritten haben, die emanzipiert wählen gehen und sich wählen lassen.“ Die ausführlichen Berichte über die US- Wahlen und Spekulationen über die Zukunft der Vereinigten Staaten werden im Dziennik von einer Analyse begleitet, derer Schlussfolgerung lautet – Polen bleibt näher an Europa. Zumindest was die Wirtschaft angeht. Der Grossteil des Handelsaustauschs führt Polen immerhin mit den europäischen Ländern. Die finanzielle Hilfe Washingtons für Polen, eine Art Belohnung für das Engagement Polens in den Irak Krieg betrug nur 30 Millionen US Dollar. Die EU, zum Vergleich, schenkte Polen 5 Milliarden Euro Unterstützungsgelder, also fast 200 Mal mehr als die USA. Aus dem Wirtschaftsprogramm Obamas geht hervor, dass er die internationale Wirtschaftsordnung der Interessen der Vereinigten Staaten unterordnen möchte. Dies könne für Polen, oder sogar für Europa riskant sein, warnt der Politologe Grzegorz Kostrzeba Zorbas.
Es sei eher unwahrscheinlich, dass der neue demokratische Präsident sich darauf konzentrieren würde, die Wirtschaftsbeziehungen mit den neuen EU – Staaten zu intensivieren, meinen einige Wirtschaftsexperten. Doch die Gegenstimmen lauten – Obama sei ein intelligenter, für Argumente offener Mensch. Es werde sich lohnen, ihn zu einer besseren Zusammenarbeit zu überreden, so der Kommentar des Wirtschaftsjournalisten Marek Saryusz- Wolski.
Dziennik: Polens Freund im Weißen Haus
Umso einfacher kann der Dialog vielleicht verlaufen, wenn man beachtet, dass der neue Chef des Weißen Hauses ein „Polenfreund“ ist – wie die Zeitung Dziennik berichtet. Rahm Emanuel aus Chicago ist, laut den amerikanischen Medien, Chef der Administration der neuen Regierung geworden. Emanuel repräsentierte jahrelang im Kongress die Stadteile von Chicago, die überwiegend von polnischer Bevölkerung dominiert waren. Er hat sich mehrmals für die Interessen der Polen durchgesetzt und auch Stellung zu der Visumspflicht für Polen genommen. „Die Polen dürfen keine Bürger der zweiten Kategorie sein. Die Visumspflicht soll aufgehoben werden“, appellierte im letzten Jahr schon Rahm Emanuel an den damaligen Präsidenten George W. Bush.
Rzeczpospolita: Niederschlesien dynamisch wie China
Nun endgültig zurück nach Polen. Die Zeitung Rzeczpospolita beschreibt die dynamische wirtschaftliche Entwicklung der Region Niederschlesien. Die südwestlich gelegene Woiwodschaft mit ihrer Hauptstadt Wrocław/Breslau entwickelt sich so schnell wie… China, lautet die Rzeczpospolita Schlagzeile. Um 11 Prozent ist dort das Bruttoinlandsprodukt gestiegen, mehr als in der bisherigen dynamischsten Region Masovien. „Seit Jahren gibt sich Breslau jede Mühe, die Region möglichst attraktiv für Investoren zu machen. Nun haben wir Effekte“, sagt der Zeitung Marek Łapiński, Marschall der Woiwodschaft Niederschlesien. Die größten Firmen, die dort seit Jahren schon für viele Arbeitsplätze sorgen sind – KGHM, Toyota, LG Electronics, Volvo und Bosch. Warum wählen die Wirtschaftsreisen gerade Niederschlesien? „Es ist der guten Lage und der nicht schlechten Kondition der Infrastruktur vor allem zu verdanken. Erwähnenswert ist aber auch die gute Ausbildung der Fachkräfte und die tolle Werbung der Stadt Breslau“, verraten Vertreter der Stadtverwaltung.
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