POLSKA: Come-back im Doppelpack
Zwei Come-backs beschäftigen heute die Tageszeitung Polska (Czekam na powrót mocy). Der polnische Ski-Springer Adam Malysz sagt in einem Interview, er wolle wieder siegen. Der Sportler meint, er sehne sich nicht nach der Popularität, die in den letzten Monaten sichtlich nachgelassen habe, obwohl der Ruhm sehr angenehm gewesen war. Jetzt sei er ein älterer, erfahrenerer Springer als noch vor vier oder fünf Jahren. Nun verstehe er, dass der professionelle Umgang mit Sport viel Ruhe bedarf. Die große Popularität, der er sich erfreut hatte, war in dieser Hinsicht alles andere als hilfreich, erklärt Adam Malysz. In dieser Saison wolle sich der Springer vor allem an der Freude am Sport konzentrieren. Er hoffe, dass ihm das Ski-Springen wieder mal Freude bereiten werde.
Auch einer der buntesten polnischen Politiker, Andrzej Lepper, kündigt ein Come-back an. Die letzten Wahlen, bei denen seine populistische Bauernpartei Samoobrona/Selbsverteidigung die 5%-Hürde nicht erreichte, seien ein Plebiszit gewesen, meint Lepper. Warten wir noch ein Jahr ab, die Menschen werden dann die Krise zu spüren bekommen, prophezeit der Politiker. Schon jetzt werde er aufgefordert, die Menschen auf die Straßen zu führen. Polen werde die Partei Selbstverteidigung und Lepper noch brauchen.
DZIENNIK: Kontroverser Bericht
Gestern informierte die Tageszeitung Dziennik (Tusk nie dowierza ABW) von einem Bericht der Agentur für Innere Sicherheit über den Georgienbesuch von Präsident Lech Kaczynski. Der Analyse war zu entnehmen, dass die Schießerei in der Nähe des Autos von Präsident Lech Kaczynski eine georgische Provokation gewesen sein soll. Die kontroverse Feststellung sorgte für Aufsehen in der polnischen Regierung. Noch am frühen Morgen sagte der polnische Vizepremier Grzegorz Schetyna, es sei möglich, dass es sich um eine georgische Attacke handelte. Doch der Regierungschef antwortete sofort, man sollte die Fakten redlicher einschätzen. Auf einer Pressekonferenz gab Donald Tusk zu, wer, wieso und wann geschossen habe, werde man, seiner Ansicht nach, nie erfahren. Der kontroverse Bericht der Agentur für Innere Sicherheit löste heftige Reaktionen von Seiten der polnischen Opposition aus. Es gäbe keine Grundlage dafür, binnen nur eines Tages einen Bericht mit solch einer schwerwiegenden These zusammenzustellen. Das, was heute in Polen geschehe, sei eine Schande, so der Oppositionsanführer Jaroslaw Kaczynski. Auch Janusz Zemke, Politiker der Linken, kritisierte den umstrittenen Bericht. Es bestehen keine überzeugenden Beweise, die den Verlauf des eigenartigen Zwischenfalls in Georgien erklären würden.
Die Publizisten der Tageszeitung Dziennik sind ebenfalls empört. Der ABW-Bericht sei ein Skandal. Es gab keine Beweise, die bestätigen würden, dass die Schießerei während des Georgienbesuches von Lech Kaczynski von Georgiern kontrolliert gewesen war. Die Analyse bestätige nur, dass es der Agentur für Innere Sicherheit an Professionalität fehlt, und, dass sich die Beamten von politischen Emotionen leiten lassen. Statt eine redliche Analyse des Zwischenfalls vorzustellen, hat die Agentur zu einem erneuten politischen Streit beigetragen.
GAZETA WYBORCZA: Unmoralische Zuzahlung?
Der Staat werde die künstliche Befruchtung mitfinanzieren, kündigte gestern der polnische Premierminister Donald Tusk an. Die In-vitro-Fertilisation wird in Polen seit 12 Jahren durchgeführt, doch bislang wurde noch kein rechtlicher Rahmen für diese Methode ausgearbeitet. Die künstliche Befruchtung sorgt landesweit für Kontroversen. Der Politiker sei sich dessen bewusst, daher antwortete er nicht auf alle heiklen Fragen, unter anderem darauf, ob diese Methode nur für Ehepaare zugänglich sein werde, lesen wir in der Tageszeitung Gazeta Wyborcza (In vitro – państwo dopłaci). Über das lang erwartete Gesetz soll das Parlament schon im Dezember abstimmen. Gegen die neue Regelung spricht sich die Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit aus.
In einem kurzen Interview für die Tageszeitung Rzeczpospolita (Metoda in vitro jest niemoralna) sagt der Priester Franciszek Longchamps de Berier, die künstliche Befruchtung sei unmoralisch. Diese Methode sei keine Therapie der Unfruchtbarkeit, sondern ein technischer Vorgang, bei dem ein Mensch entsteht. Seine Vorbehalte seien rein ethischen, nicht religiösen Ursprungs, sagt der Jurist. Man dürfe nicht die Ethik an den Menschen anpassen, denn so verliert man den Orientierungspunkt.
kk