• 15.12.2008

DZIENNIK: Das Kriegsrecht aus der Perspektive der USA

Was haben die USA kurz vor der Verhängung des Kriegszustandes 1981 über die Situation in Polen gewusst? Die Tageszeitung Dziennik (Co USA wiedziały o stanie wojennym) und der Historiker Antoni Dudek analysierten die Dokumente, die der polnische Oberst Ryszard Kuklinski in den 80-er Jahren dem amerikanischen Geheimdienst übermittelt hatte. Daraus geht hervor, dass schon im Januar 81, also 11 Monate vor der Einführung des Kriegsrechts, die USA den eventuellen Verlauf der Aktion gekannt haben. Die Amerikaner haben geahnt, dass das Militär polnische Städte und Häfen blockieren werde, und das die wichtigsten Oppositionsanführer verhaftet werden. Kuklinski informierte auch die USA, dass die Korrespondenz und die Telefongespräche in der Volksrepublik Polen kontrolliert, und der Lebensmittelverkauf begrenzt werden. Bis November 81, solange sich Oberst Ryszard Kuklinski in Polen aufgehalten hatte, waren die Amerikaner auf dem Laufenden, bestätigt der Historiker Antoni Dudek. Kuklinski hatte aber keinen Zugang zu der Machtspitze. Daher kannte er das exakte Datum der geplanten Aktion nicht. Die Dokumente, die der polnische Offizier dem amerikanischen Geheimdienst übermittelte, spielten eine große Rolle für die Politik der USA. Dank diesen Berichten, führte der US-Präsident Ronald Reagan eine harte Konfrontationspolitik gegen die Sowjetunion.

Für die Zusammenarbeit mit der CIA entschied sich Ryszard Kuklinski nach der blutigen Niederschlagung der Arbeiterunruhen in Danzig im Dezember 1970. Er übermittelte ca. 35.000 Seiten streng geheimer Informationen, insbesondere zur Entwicklung neuer sowjetischer Waffen und der Stationierung sowjetischer Einheiten in Polen und der DDR. Kurz vor der Verhängung des Kriegszustandes in Polen ist Kuklinski mit seiner Familie in die USA ausgeflogen, wo er Militärberater des Pentagons wurde. Drei Jahre später verurteilte ihn ein polnisches Militärgericht in Abwesenheit zum Tode, 1990 - schon im freien Polen - wurde das Urteil auf 25 Jahre Gefängnis reduziert.

 

RZECZPOSPOLITA: Ein Jahr Schengen  

Ein Jahr nach dem Beitritt Polens zum Schengen-Raum werden polnische Bürger immer noch streng von deutschen Polizisten und Zollbeamten kontrolliert, empört sich die Tageszeitung Rzeczpospolita (Niemcy ciągle kontrolują Polaków). Der alte Grenzübergang Jedrzychowice-Ludwigsdorf sehe so aus, also ob ihn die Beamten nur für kurze Zeit verlassen hätten. Er sei nach Leipzig gefahren und habe sich wieder einmal wie vor Schengen gefühlt. An der Grenze musste er erneut in einer Schlange warten, beklagt sich der polnische Kommunalpolitiker Piotr Woroniak. Er bekomme Signale von Bewohnern der Grenzstädte, dass es immer wieder zu ähnlichen Situationen kommen würde. Woroniak gibt jedoch zu, dass die Kontrollen nicht so oft vorkommen würden, wie in den ersten Monaten nach dem Beitritt Polens zu den Staaten des Schengener Abkommens. Der Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble erklärte dem Blatt, es handle sich bei den genannten Kontrollen um elastisches Vorgehen der Polizei, dass der Entstehung unkontrollierter Zonen vorbeugen solle. Mit der sinkenden Zahl der Kriminaldelikte, werden auch die Kontrollen immer seltener vorkommen, fügte Schäuble hinzu. Ein Jahr nach dem Schengen-Beitritt wollte auch der polnische Innenminister Grzegorz Schetyna nicht von Problemen reden, stellt das Blatt fest. Laut Schetyna habe Polen im letzten Jahr gezeigt, dass es im Stande war, die östliche Grenze der EU gut zu sichern.

 

RZECZPOSPOLITA: Obdachlos in London

Allein in London gibt es schon ca. 4 Tausend obdachlose Polen – die ersten Opfer der Finanzkrise, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita (Bez domu, ale w Londynie). Leszek sieht gar nicht wie ein Obdachloser aus. Rasiert, gut gekleidetblättert er, mit dem Angestellten einer Hilfsorganisation, die Jobannoncen durch. Die Klientel der Organisationen verändert sich allmählich. Bislang waren es vor allem Drogensüchtige. Heute sind es Menschen, die von ihrem Arbeitgeber betrogen worden seien, oder das ganze Geld nach Polen geschickt, in England ohne jegliche Versicherung gelebt und plötzlich den Job verloren haben. Die gleiche Hilfsorganisation wie Leszek besucht auch Wojtek. Der Pole schläft auf der Straße. Unter den Obdachlosen ist er bekannt, weil er es gewagt hatte, von seinen Problemen vor der Fernsehkamera zu erzählen. Nach Polen will er nicht zurückkehren. In London gäbe es immer noch größere Chancen auf ein besseres Leben. Dort können die Obdachlosen den ganzen Tag lang in Hilfsorganisationen verbringen, wo sie Kleidung bekommen, duschen und Workshops besuchen können.

kk