WPROST: Mehr Schinken
Die Schinkenpreise auf den europäischen Märkten beschäftigen diese Woche die Wochenzeitschrift Wprost (Ostatnie takie święta). Die Polen verdienen im Schnitt 10% mehr als noch im vergangenen Jahr. Und weil sie sich mehr leisten können, geben die Bürger auch wesentlich mehr aus. Der bereits fünfte Krakus-Index ist also ein gute Weihnachtsmeldung, stellt die Wochenzeitschrift fest. Der Krakus-Index ist eine polnische Version des Big-Mac-Indexes, der die Preise des amerikanischen Hamburgers Big Mac in verschiedenen Ländern der Erde vergleicht. Durch die Umrechnung der inländischen Währungen zum aktuellen US-Dollar-Kurs werden diese untereinander verglichen. Der Big Mac könnte ein guter und einfacher Indikator für die Kaufkraft einer Volkswirtschaft sein, da es ihn fast überall auf der Welt gibt. Der polnische Index konzentriert sich auf den Preisen für ein Kilo Schinken der Marke Krakus. Zwei positive Faktoren, Lohnerhöhungen und sinkende Schinkenpreise, verursachen, dass in diesem Jahr der Index sehr gut für die Polen ausgefallen ist. Für den Durchschnittslohn könnte sich der Pole 88 Kilo Schinken kaufen – 15 Kilo mehr als im Vorjahr. Im Vergleich mit den westlichen Nachbarn schneiden die Polen immer noch relativ schlecht ab. Für seinen Durchschnittslohn könnte der Deutsche 185 Kilo gekochten Schinken erwerben. Besser sieht die Situation der Polen im Vergleich mit den südlichen Staaten aus. Der Tscheche und der Slowake wären im Stande, entsprechend 74 und 70 Kilo Schinken im Monat zu kaufen, so die Kalkulation in der Wochenzeitschrift Wprost.
RZECZPOSPOLITA: Ich will zur Polizei
Seit Jahren fehlen der Polizei ca. 5 bis 6 Tausend Beamte. In diesem Jahr kann es zu einem Durchbruch kommen, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita (Policjant – zawód pożądany). Der Polizist wurde auf einmal ein begehrenswerter Beruf. Der wichtigste Grund für diese Veränderung sei die schwindende Zahl der Emigranten. Junge Leute würden das Land immer seltener verlassen und suchten nach Jobmöglichkeiten in Polen, sagt Antoni Duda von der Polizeigewerkschaft. In Dezember werden über 1500 junge Menschen die Arbeit in der Polizei aufnehmen. Viele haben sich für den Job entschieden, da er reguläres und höheres Einkommen garantiert als noch vor einem oder zwei Jahren. In der Ortschaft bei Kielce, in der er wohnt, gäbe es keine großen Firmen, und bei einem privaten Unternehmer sei die Arbeit unstabil. 2,5 Tausend Zloty, die er als Beamter bekommen werde, sind gutes Geld und die Arbeit selbst sei auch interessant, sagt ein frischgebackener Polizist. Die Neuen werden dort geschickt, wo sie am dringendsten gebraucht werden: nach Schlesien, Großpolen und in die Hauptstadt. Die Polizei versichert, dass das große Interesse für den Job, keineswegs mit vereinfachten Prozeduren verbunden sei. In diesem Jahr haben sich fast 50 Tausend Menschen bei der Polizei beworben. Doch der Großteil hat es nicht geschafft, die Aufnahmeprüfungen zu bestehen.
DZIENNIK: Entweder alle, oder keiner
Die Atmosphäre im polnischen Parlament ist bis auf das Äußerste angespannt. Nachdem der Präsident Lech Kaczynski ein Veto gegen das Regierungs-Projekt zur Frühverrentung eingereicht hatte, übt die Regierungsseite Druck auf die Linken aus, berichtet die Tageszeitung Dziennik (Jeśli weto, to dla wszystkich). Ein Recht auf den Vorruhestand sollten, laut dem Vorschlag der Bürgerplattform, nicht mehr eine Million, wie bisher, sondern nur noch ca. 260 000 Menschen haben. Premierminister Tusk stellte dadurch enorme Einsparungen in Aussicht. Der Vorschlag der Regierung sei jedoch moralisch nicht vertretbar, sagte zur Begründung seines Vetos Präsident Lech Kaczynski. Nun fordert die Regierung die Linken zu einer Abstimmung gegen das Veto Kaczynskis auf. Sollten die Linken sich anders entscheiden, werde es auch keine Frührenten für Lehrer geben, für die sich die Linken sehr stark eingesetzt hatten. Nun haben sowohl die Regierung als auch die oppositionellen Linken eine harte Nuss zu knacken. Und die Zeit drängt. Die Abstimmung über das Präsidentenveto erfolgt am Freitag.
kk